KfW festigt Rolle als Klimabank

Programme zur Energieeffizienz treiben Neugeschäft auf zweithöchsten Wert seit der Finanzkrise - Gewinn erreicht rund 2 Mrd. Euro

KfW festigt Rolle als Klimabank

Die Förderbank KfW stützt sich im Neugeschäft mehr denn je auf Vorhaben zum Umwelt- und Klimaschutz. Vor allem Kredite für energieeffiziente Wohnungen waren gefragt. Die Bank betont ihre Rolle als “Pionierin” bei der Umsetzung wichtiger politischer Vorhaben – und führt eine Reihe weiterer Projekte auf.jsc Frankfurt – Die Förderbank KfW konzentriert sich im Neugeschäft zunehmend auf Programme zum Umwelt- und Klimaschutz: Insgesamt sagte die Bankengruppe im vergangenen Jahr in dem Segment über alle Sparten hinweg rekordhohe 35,3 Mrd. Euro zu, nachdem sie im Vorjahr 29,5 Mrd. Euro für grüne Vorhaben ausgereicht hatte. Der Anteil am gesamten Zusagevolumen stieg damit von 37 % auf 44 % an, die höchste bislang erzielte Quote. Als “Pionierin” habe die von Bund und Ländern getragene Bank wiederholt politische Vorhaben umgesetzt, sagte Kapitalmarktvorstand Günther Bräunig, der den erkrankten Bankchef Ulrich Schröder vertrat, am Mittwoch auf der Jahresauftakt-Pressekonferenz der Bank in Frankfurt. Die sogenannte Energiewende, ein zentrales politisches Vorhaben der Bundesregierung, hat die Bank nach eigener Kalkulation seit 2012 bereits mit 103 Mrd. Euro unterstützt.Der Klimaschutz schlägt sich dabei in den wesentlichen Sparten nieder: So reichte die Mittelstandsbank der KfW im Inlandsgeschäft 10,7 Mrd. Euro nach zuvor 9,3 Mrd. Euro für Umweltkredite aus, die sich jeweils hälftig auf erneuerbare Energien und auf Energieeffizienzvorhaben aufteilten. Das Segment zog damit an der Sparte für allgemeine Unternehmensfinanzierung inklusive Gründungshilfen vorbei, die auf 10,1 Mrd. nach zuvor 10,3 Mrd. Euro kam. Bei der KfW Entwicklungsbank, die im Auftrag der Bundesregierung 7,3 Mrd. Euro zusagte, entfallen laut KfW bereits 66 % der Projektmittel auf Umwelt- und Klimaschutz.Besonders stark sind die politischen Vorgaben im Bereich Wohnen zu spüren. Die Einführung von Programmen zur Energieeffizienz im Jahr 2006 habe der Wohnfinanzierung weiteren Schub verliehen, sagte Bräunig. Die KfW-Standards für das Energieeffizienzhaus seien “eine wichtige Marke” der Förderbank. Mit einem Rekordwert von 15,5 Mrd. nach zuvor 10,6 Mrd. Euro ist die Programmgruppe “Energieeffizient Bauen und Sanieren” tragende Säule in der Wohnfinanzierung, die 2016 insgesamt 20,8 Mrd. Euro im Neugeschäft erreicht hat. Insbesondere im vierten Quartal zog das Geschäft mit Wohnkrediten an, weil sich Privatleute angesichts moderat steigender Zinsen die Konditionen der Förderbank sichern wollten, wie Bräunig sagte. Neue VorhabenNeben dem Klimaschutz betont die Bank weitere politische Ziele. Den Fördertopf für Flüchtlingsunterkünfte etwa, der im Januar 2016 ausgeschöpft war, ersetzte die Bank im April 2016 durch ein Programm für den sozialen Wohnungsbau und stellte bis Jahresende 600 Mill. Euro bereit. Die Entwicklungsbank weist laufende Projekte “mit Flüchtlingsbezug” in Höhe von 2 Mrd. Euro aus. In der Förderung des Einbruchschutzes wiederum waren die Mittel in Höhe von 10 Mill. Euro bereits vor dem Jahresende aufgebraucht, so dass das Volumen für Zuschüsse in diesem Jahr verfünffacht werden soll.Um die Digitalisierung bei den Unternehmen zu fördern, soll zur Jahresmitte ein Programm mit einem avisierten Zielvolumen von 500 Mill. Euro auf den Weg gebracht werden, gestützt durch Garantien aus dem nach EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker benannten “Juncker-Plan”. In Anlehnung an das EU-Projekt hat die KfW bis Ende 2016 bereits 10,5 Mrd. Euro für verschiedene Projekte bereitgestellt. Für die Kooperation mit anderen Förderbanken in Europa seien auch bei der derzeitigen politischen Lage keine Hindernisse erkennbar, sagte Bräunig. Darüber hinaus will die KfW private Investoren motivieren, in Wagniskapital (Venture Capital) zu investieren. Aus der 2016 aufgelegten gemeinsamen Fazilität mit dem Europäischen Investitionsfonds, für die 500 Mill. Euro vorgesehen sind, flossen bereits 115 Mill. Euro in neun Venture-Capital-Fonds, wodurch insgesamt 1,6 Mrd. Euro mobilisiert worden sind, wie Vorstandsmitglied Ingrid Hengster sagte. Der KfW-Fonds “Coparion”, für den weitere 225 Mill. Euro vorgesehen sind, hat bisher in sieben Firmen investiert und damit nur einen Teil der Mittel aufgebraucht. Außerdem erwägt die Bank eine Öffnung für Beteiligungen an Venture-Debt-Fonds.Insgesamt sagte die KfW im vergangenen Jahr 81,0 Mrd. Euro zu und liegt damit knapp hinter dem Ausnahmejahr 2010, als inklusive Konjunkturhilfen 81,4 Mrd. Euro erreicht worden waren. In der international ausgerichteten Export- und Projektfinanzierung, die von der Tochter Ipex-Bank betreut wird, sieht sich die KfW vor einem harten Wettbewerb, so dass sich das Neugeschäft mit 16,1 Mrd. nach zuvor 20,2 Mrd. Euro wieder normalisiert hat. Für das laufende Jahr peilt die KfW ein Neugeschäft zwischen 70 und 80 Mrd. Euro an.Das Konzernergebnis, das die Förderbank am 29. März präsentieren wird, liegt voraussichtlich leicht unter dem Vorjahreswert von 2,2 Mrd. Euro, wie Bräunig andeutete. “Wir rechnen uns die Finger wund, ob wir noch an die 2 Mrd. Euro herankommen oder nicht.”