KfW reicht kaum noch Energieeffizienzkredite für Wohnhäuser aus
KfW reicht kaum noch Energieeffizienzhilfen aus
Wohnkreditflaute und Programmneuordnung bremsen
jsc Frankfurt
Der Einbruch im Wohnkreditneugeschäft und eine Neuordnung der Förderbedingungen bremsen die Staatsbank KfW im Neugeschäft für Energieeffizienzvorhaben aus: Im ersten Quartal sagte die von Bund und Ländern getragene Bank im Programm „BEG Wohngebäude“ nur noch 2,4 Mrd. Euro zu nach außergewöhnlich hohen 11,4 Mrd. Euro im Jahr zuvor, wie die Bank am Mittwoch berichtete. Es ist der schwächste Jahresauftakt seit 2019, als in der damaligen Programmgruppe „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ ebenfalls 2,4 Mrd. Euro zusammengekommen waren. Auch Nicht-Wohngebäude fördert die KfW nur noch selten: Hier brach das Neugeschäft im „BEG“-Programm auf 0,5 Mrd. Euro von zuvor 5,0 Mrd. Euro ein.
Der ungewöhnlich hohe Wert im Startquartal 2022 geht unter anderem auf das Auslaufen eines damals noch üppig geförderten Programms für energieeffiziente Neubauten zurück, so dass im Januar 2022 noch viele Kunden, getrieben von Torschlusspanik, ihre Anträge einreichten und die Förderbank das Programm sogar vorzeitig beendete. Das abrupte Ende sorgte damals in der Wohnwirtschaft für Empörung und setzte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) politisch unter Druck. Mittlerweile sind die Zuschüsse in den Programmen geringer und die Voraussetzungen für Neubauten strenger. Das insgesamt schwache Wohnkreditneugeschäft kommt für die KfW erschwerend hinzu.
Energiekrise nicht gebannt
Trotzdem reichte die Staatsbank mit 40,0 Mrd. Euro im Startquartal wieder besonders viele Mittel aus. Dabei prägt weiterhin die Energiekrise das Geschäft. Die KfW hatte im vergangenen Jahr im Auftrag des Bundes einen zweistelligen Milliardenbetrag an Energiehilfen ausgereicht. Die oft kurzfristigen Darlehen wurden im Startquartal verlängert oder neu geordnet und stehen daher mit 16,9 Mrd. Euro in der Statistik. Die Unternehmen füllten ihre Gasspeicher, ersetzten ausgebliebenes Gas aus Russland oder stellten die erforderlichen Sicherheiten im Handel von Strom und Gas.
Weitere 2,4 Mrd. Euro stellte die KfW ebenfalls aus den Töpfen des Bundes als „Soforthilfe Gas und Wärme“ für Versorger bereit, nachdem die Unternehmen im Dezember keine Abschläge und Vorauszahlungen von ihren Kunden verlangt hatten. Auch darüber hinaus ist die KfW gefragt: Der Export- und Projektfinanzierer KfW Ipex-Bank sagte mit 6,7 Mrd. Euro im Startquartal mehr als doppelt so viel Geld zu wie ein Jahr zuvor, die Wagniskapitaltochter KfW Capital steuerte 800 Mill. Euro in den europäischen Wagniskapitalfonds ETCI bei.
Deutsche Konjunktur robust
Insgesamt zeigt sich die deutsche Wirtschaft robust: Nach Auflösung von Kreditrisikovorsorge hält die KfW im Startquartal einen positiven Wert von 5 Mill. Euro fest nach einer Belastung von 188 Mill. Euro im Vorjahr. Im Beteiligungsportfolio steht ein positiver Wert von 20 Mill. Euro nach zuvor minus 134 Mill. Euro. Die KfW verweist auf eine Erholung der Märkte und auf die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine im Vorjahresquartal.
Die Zinswende belastet die Bank vorerst. In der Refinanzierung über den Kapitalmarkt ist die Bank mit höheren Sätzen konfrontiert als noch im Jahr zuvor. Das Zinsergebnis lag im Startquartal mit 596 Mill. Euro rund 3% unter dem Vorjahreswert. Unterm Strich verdiente die Bank 394 Mill. Euro nach zuvor 60 Mill. Euro. Weil die Förderbank ihren Gewinn aus dem zweiten Halbjahr 2022 im Kernkapital anrechnen konnte, stieg die Quote seit Jahresbeginn um rund 2 Prozentpunkte auf 27,0%. „Trotz zahlreicher Herausforderungen blicke ich mit Zuversicht in das laufende Jahr“, erklärt KfW-Chef Stefan Wintels.