KfW setzt auf Finanzmarktentwicklung

Förderbank forciert Lokalwährungsfinanzierung

KfW setzt auf Finanzmarktentwicklung

jw Frankfurt – Die staatliche Förderbank KfW hat bei einem Pressegespräch zu Fragen der Entwicklungsfinanzierung angekündigt, sich stärker bei Finanzmarktthemen wie der Lokalwährungsfinanzierung und der Entwicklung funktionsfähiger Finanzmärkte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu engagieren. Joachim Nagel, Generalbevollmächtigter der KfW, der zum 1. November 2017 Norbert Kloppenburg als KfW-Vorstandsmitglied ablösen wird, sagte, er wolle nach seinem Amtsantritt Finanzmarktthemen stärker in den Fokus der Bank rücken. 2016 betrieb die KfW ihr Kerngeschäft vor allem mit der Finanzierung von Umwelt- und Klimaschutz (66 % der Ausgaben) sowie mit der Finanzierung öffentlicher und privater Investitionen in Infrastruktur, Energie und Landwirtschaft.Nagel nannte die finanzielle Inklusion von Entwicklungs- und Schwellenländern einen “Schlüssel” zu Entwicklung und Wachstum. Auch Industrieländer wie Deutschland hätten durch den Zugang zu Sparkassen und Volksbanken erst richtig wachsen können. Hohen Bedarf sieht Nagel bei der Finanzierung in Lokalwährungen. Viele Entwicklungsländer müssten Kredite in US-Dollar aufnehmen, die sie aufgrund der Volatilität der eigenen Währung und hohen Inflationsraten später nicht zurückzahlen könnten, da es innerhalb der Kreditlaufzeit oft zu einer Abwertung der lokalen Währung gegenüber der Hartwährung kommt. Daher sei eine vermehrte Kreditvergabe in Lokalwährungen nötig.Schon jetzt engagiert sich die KfW in der Lokalwährungsfinanzierung. So vergab die Bank 2015 einen Kredit von 300 Mill. Rand an den staatlichen Energieversorger Südafrikas, Eskom, um den Netzausbau in dem Land und den Anschluss von Solar-und Windkraftwerken zu fördern. Um lokale Fremdkapitalmärkte zu stärken, investierte die KfW zudem als Ankerinvestor in Lokalwährungsanleihen, die afrikanische Banken für entwicklungspolitisch wirksame Projekte emittieren. Bei der Förderung von Finanzinfrastruktursystemen in Entwicklungsländern, etwa im Zahlungsverkehr, kann sich das Ex-Bundesbank-Vorstandsmitglied Nagel eine engere Kooperation zwischen KfW und Bundesbank vorstellen.