KfW verschiebt negativen Kreditzins auf 2021
jsc Frankfurt – Die Förderbank KfW hat das Projekt der Negativzinsen im Kreditgeschäft verschoben: Hatte sie ursprünglich für die Einführung das laufende Schlussquartal angepeilt, visiert sie nun als ungefähren Termin die Mitte des kommenden Jahres an, wie ein Sprecher auf Nachfrage erklärte. Das Projekt stehe weiter auf der Agenda, sei aber angesichts der umfassenden Coronahilfen bisher noch nicht umgesetzt worden.Eine Verschiebung hatte sich abgezeichnet. Die Landwirtschaftliche Rentenbank, die ebenfalls als Förderinstitut bundesweit tätig ist und negative Zinsen einführen will, hatte im April erklärt, dass ein Projektstart in diesem Jahr nicht mehr realistisch sei. Im gleichen Monat hatte sich der damalige KfW-Treasurer Frank Czichowski im Interview der Börsen-Zeitung nicht auf das vierte Quartal festlegen wollen. KfW-Chef Günther Bräunig hatte die Zielspanne im November 2019 genannt, einen früheren oder späteren Termin aber nicht ausgeschlossen.Das Instrument der Negativzinsen gäbe der Bank die Möglichkeit, die negativen Sätze, zu denen sie sich am Kapitalmarkt dank einer Garantie durch den Bund refinanzieren kann, im Fördergeschäft weiterzureichen. Ins Spiel gebracht hat die KfW die Idee erstmals im Jahr 2015, ehe sie das Projekt vor gut einem Jahr offiziell ins Auge fasste. Negativsätze bedeuten allerdings nicht unbedingt, dass auch Kunden ein Angebot mit negativen Vorzeichen erhalten: Die durchleitenden Banken und Sparkassen schlagen ihrerseits eine Marge auf Förderdarlehen auf, um Aufwand und Kreditrisiken zu decken. Kommunen früher am ZugIm Geschäft mit Kommunen will die Bank hingegen in Kürze erste Kredite mit negativem Satz anbieten. Die Umsetzung ist dabei weniger aufwendig, weil die KfW die Mittel hier direkt ausreicht und somit nicht auf zwischengeschaltete Banken oder Sparkassen angewiesen ist. Ein Datum nennt die Bank aber nicht.