KI ist für hiesige Banken noch Zukunftsmusik
Firmenkundengeschäft
KI ist für hiesige Banken noch Zukunftsmusik
lee Frankfurt
Auch wenn sie der Öffentlichkeit anderes glauben machen wollen, haben die meisten Banken im deutschsprachigen Raum mit Blick auf die Digitalisierung und den Einsatz innovativer Technologien noch einen langen Weg zu gehen. Wie eine aktuelle Umfrage der Beratungsgesellschaft Horváth unter Banken und Sparkassen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ergibt, sind die drei Felder mit dem größten Handlungsbedarf in den kommenden Jahren generative künstliche Intelligenz (KI), digitale End-to-End-Prozesse und Data Analytics. Weniger Sorgen bereiten ihnen demnach der breit diskutierte Fachkräftemangel, das Risikomanagement und ihre ESG-Expertise.

„Einzelne KI-Anwendungen haben die meisten Banken zwar inzwischen durchaus implementiert“, sagt Moritz Meyer von Horváth. Während diese oft werbewirksam in die Öffentlichkeit getragen würden, offenbare der Beratungsalltag, dass nur die wenigsten Institute bereits begonnen haben, generative KI bereits in den gesamten Betriebsprozessen zu verankern. „Erst damit würden sie jedoch ihr Optimierungspotenzial ausschöpfen und Wettbewerbsvorteile erlangen können“, ergänzt er.
Berufsbild verändert sich
Dabei dürfte es sich jedoch nicht primär um Kostenvorteile handeln. Denn dass eine KI-Anwendung in absehbarer Zukunft den Berater im Firmenkundengeschäft ersetzt, ist aus heutiger Sicht kaum vorstellbar. Meyer erwartet jedoch eine inhaltliche Verschiebung des Berufsbilds. Da sich mit Hilfe generativer KI-Anwendungen mit geringem Aufwand eine Vielzahl von Analysen erstellen lassen, die es zu prüfen und zu interpretieren gelte, werde sich ihr Rollenprofil schärfen. „Berater werden zu Entscheidern“, bringt es der Berater auf den Punkt.