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Klage gegen Binance verunsichert Krypto-Branche

Der Derivate-Regulator CFTC wirft dem Kryptomarktführer Binance den illegalen Betrieb einer Börse in den USA vor. Investoren fürchten nun neue Verwerfungen im Digital-Assets-Segment.

Klage gegen Binance verunsichert Krypto-Branche

xaw New York

Kryptodienstleister suchen die Krise in ihrem Segment abzuschütteln – müssen sich in den USA aber mit steigendem regulatorischen Druck auseinandersetzen. So hat der Derivate-Regulator CFTC die Digital-Assets-Plattform Binance verklagt, weil diese ohne Zulassung eine Börse betrieben und seit Juli 2019 Transaktionen von und für US-Personen abgewickelt haben soll.

Zudem hätten Binance-Nutzer ihre Identität nicht verifizieren müssen, um auf der Plattform handeln zu können. Prozesse zur Vermeidung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung hätten nicht existiert. Die Kryptobörse habe ihre Kunden sogar darüber unterrichtet, wie sie Kontrollen umgehen könnten.

Die Aufsicht fordert Bußgelder, Handelsverbote sowie einstweilige Verfügungen gegen Regulierungsverstöße. „Binance wusste seit Jahren, dass sie gegen CFTC-Regeln verstieß und arbeitete aktiv daran, Geldflüsse aufrechtzuerhalten“, betonte Rostin Behnam, Vorsitzender der Behörde. Die Schritte des Regulators sollten anderen Branchenvertretern als Warnung dienen.

Die Klage richtet sich auch gegen Binance-Chef Changpeng Zhao, in der Kryptoszene weithin unter seinen Initialen CZ bekannt. Der chinesisch-kanadische Geschäftsmann weist die Vorwürfe der CFTC zurück. Zhao gilt als zentrale Figur der globalen Kryptoszene und hat seit dem Kollaps der Konkurrenzplattform FTX im November 2022 noch bedeutend an Einfluss gewonnen.

Aufgrund der starken Vernetzung von Binance im Kryptosegment fürchten Marktteilnehmer nun neue Verwerfungen. Steuerte die führende Digitalwährung Bitcoin in der vergangenen Woche auf die Marke von 29000 Dollar zu, notierte sie am Dienstag zeitweise zu weniger als 27000 Dollar. Zuletzt hatten Kryptowährungen von der Unsicherheit im Bankensystem profitiert. Einerseits zieht der Kollaps der Silicon Valley Bank und der Druck auf mittelgroße Finanzdienstleister Prognosen nach sich, dass Marktteilnehmer verstärkt dezentrale Finanzdienstleistungen in Anspruch nehmen könnten. Andererseits sind die Hoffnungen auf einen weniger restriktiven Kurs der Federal Reserve gestiegen – ein nachlassender Liquiditätsdruck gilt als positiv für das spekulativ geprägte Kryptosegment. Entsprechend verzeichneten Anlageprodukte auf digitale Vermögenswerte laut dem Assetmanager Coinshares in der vergangenen Woche mit 160 Mill. Dollar die höchsten Zuflüsse seit Juli 2022.

Die CFTC, die eigentlich als krypto-freundlicher als die Börsenaufsicht SEC gilt, droht den Aufschwung nun auszubremsen. Zudem zeigen die Quartalszahlen des Plattform­anbieters Galaxy Digital Anlegern erneut, welche Einschnitte der FTX-Crash in der Branche verursacht hat. Das Unternehmen vermeldete für das Schlussquartal 2022 einen Fehlbetrag von 287,8 Mill. Dollar. Im Vorjahr hatte noch ein Nettogewinn von 521,3 Mill. Dollar gestanden. Die Galaxy-Digital-Aktie gab im frühen Handel an der Toronto Stock Exchange um 2,5% nach.

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