Erstes Quartal nach dem IPO

Klarna rutscht in die Verlustzone

Die Klarna-Zahlen sind besser, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn mit der Aufnahme des langfristigen Kreditgeschäfts geht regulatorisch bedingt sofort die Vorsorge hoch.

Klarna rutscht in die Verlustzone

Klarna rutscht in die Verlustzone

Trotz guter Zuwächse auf Kunden- und Händlerseite ist das Fintech Klarna im ersten Quartal nach dem dem Börsengang in die roten Zahlen gerutscht. Für den Abschnitt bis Ende September wies das Unternehmen am Dienstag einen Nettoverlust von 95 Mill. Dollar aus. Im Vorjahreszeitraum hatte es noch einen Gewinn von netto 12 Mill. Dollar geschrieben. Ursächlich dafür dürfte sein, dass bei einem wachsenden Kreditbuch die Rücklagen für mögliche Kreditausfälle auf eine Quote von 0,72% stieg nach 0,44% im Vorjahresabschnitt.

Schmerzen beim Umstieg zum Neobanken-Geschäftsmodell

Der Anstieg in der Kreditrisikovorsorge begründet sich aus dem Hochfahren der allgemeinen Konsumentenfinanzierung über das angestammte „Buy Now Pay Later“ (BNPL) hinaus. Klarna-Chef Sebastian Siemiatkowski will den Konzern stärker als klassische Neobank aufstellen, womit ein Ausbau im Lending einhergeht. Die Quote der realisierten Verluste mit Verbraucherkrediten wurde bei 0,44% leicht niedriger gehalten, was für ein gutes Management der traditionellen BNPL-Ausreichungen spricht. Morningstar weist darauf hin, dass die neuen langfristigen Kredite allein schon aus regulatorischen Gründen höhere Vorsorge erfordern.

Aus Sicht von Morningstar ist das Klarna-Quartal operativ erfreulich verlaufen. Auch habe das Management in Aussicht gestellt, dass der Kreditrisiko-Effekt sich schon im vierten Quartal abschwächen werde. Der Umsatz im dritten Quartal ging um gut ein Viertel hoch auf 903 Mill. Dollar, vor allem dank des wachsenden US-Geschäfts. Mit der Aufnahme des Kartengeschäfts sind schon rund 4 Millionen Kunden gewonnen worden, die für 15% des Transaktionen stehen. Klarna stellt in Aussicht, dass der Umsatz im vierten Quartal zum ersten Mal in der Geschichte des Fintech die Marke von 1 Mrd. Dollar knacken wird.

Vereinbarung mit Elliott zu Kreditauslagerungen

Zudem hat Klarna bilanziell Platz geschaffen für weiteres Wachstum, indem ein Volumen von 6,5 Mrd. Dollar der sogenannten „Fair Financing“-Kredite an Fonds von Elliott Investment Management ausplatziert werden. Das soll über einen Zeitraum von zwei Jahren geschehen. Es handelt sich um einer Forward-Flow-Vereinbarung. Die Fazilität umfasst zunächst 1 Mrd. Dollar und wird dann schrittweise aufgestockt.

Am Markt kam das Zahlenwerk trotz guter Signale für das Schlussquartal nicht gut an. Die Aktie gab im frühen Handel an der Nyse um 4,4% ab auf 33,36 Dollar. Der Ausgabepreis hatte bei 40 Dollar je Aktie gelegen.