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Klaus Neuhaus 65

ab - Klaus Neuhaus zieht es so gar nicht ins Rampenlicht. Insoweit kam es 2014 einem Paukenschlag gleich, als der akribische Arbeiter im April des Jahres zum Nachfolger an der Vorstandsspitze der NRW.Bank ernannt wurde. Sein Vorgänger, Dietmar...

Klaus Neuhaus 65

ab – Klaus Neuhaus zieht es so gar nicht ins Rampenlicht. Insoweit kam es 2014 einem Paukenschlag gleich, als der akribische Arbeiter im April des Jahres zum Nachfolger an der Vorstandsspitze der NRW.Bank ernannt wurde. Sein Vorgänger, Dietmar Binkowska, hatte die Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen im Streit mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD), der qua Amt dem Verwaltungsrat der landeseigenen Förderbank vorsitzt, Knall auf Fall verlassen.Neuhaus, der auf eine klassische WestLB-Karriere zurückblickt, ließ sich in die Pflicht nehmen, auch wenn das seiner persönlichen Lebensplanung widersprach. Denn ursprünglich wollte sich der gebürtige Münsteraner mit Auslaufen seines Vertrags Ende 2015 in den Ruhestand verabschieden. Nolens volens ließ er sich jedoch auf eine Vertragsverlängerung bis Oktober 2016 ein.Der Zeitpunkt für den Wechsel an die Vorstandsspitze der Förderbank hätte kaum ungünstiger sein können, gehörte die NRW.Bank doch zu den Instituten, die am Bilanztest der Europäischen Zentralbank (EZB) teilnahmen, und Neuhaus zeichnete bereits zu dieser Zeit für Risikomanagement, Bilanzierung und Bankenaufsicht verantwortlich. Ohne Murren übernahm der studierte Sparkassenbetriebswirt, der am 25. Oktober sein 65. Lebensjahr vollendet, die zusätzliche Aufgabe und erfüllte die in ihn gesteckten Erwartungen mit Bravour. Letztlich schloss die NRW.Bank den Stresstest als beste aller deutschen Banken ab.Damit war Neuhaus jedoch nicht wirklich zufrieden, störte er sich doch daran, dass die Bank trotz ihres Status als Förderbank überhaupt an der Bilanzprüfung teilnehmen musste. Anders als die L-Bank, die im März 2015 beim Europäischen Gericht Klage gegen die EZB-Beaufsichtigung erhob, wehrte sich der Westfale jedoch nicht mit rechtlichen Schritten.Die berufliche Laufbahn von Neuhaus auf seine Zeit bei der NRW.Bank, seit 2006 gehört er dem Vorstand an, zu begrenzen, würde dem ausgewiesenen Risikoexperten jedoch nicht gerecht. Denn der Bankfachmann hat in seiner Karriere so manchen Feuerwehreinsatz absolviert. Seine Laufbahn startete er in der Revision der damaligen Westdeutschen Landesbank. Es folgten Stationen in leitenden Positionen im Ausland. Von 1998 an verantwortete er das Kreditgeschäft der Düsseldorfer Landesbank an den asiatisch-pazifischen und später an den amerikanischen Standorten. FeuerwehrmannAls Geschäftsbereichsleiter zeichnete er von 2003 an für das zentrale Kreditmanagement des Konzerns verantwortlich, bevor er im November 2004 in den Vorstand der Westdeutschen Immobilienbank beordert wurde. Ähnlich wie später bei der NRW.Bank fungierte Neuhaus auch hier als Lückenbüßer, hatte sich die WestLB doch praktisch über Nacht von zwei Vorständen getrennt.Dass Neuhaus, der sich Ende Oktober endgültig in den Ruhestand verabschiedet, bei der NRW.Bank eine Lücke reißt, lässt sich allein daran ablesen, dass das Führungsgremium der Bank erst mit seinem Ausscheiden wieder auf vier Köpfe erweitert wird. Zum 1. November tritt Eckhard Forst, langjähriges Vorstandsmitglied der Nord/LB, die Nachfolge an der Spitze der NRW.Bank an. Zugleich nimmt Gabriela Pantring, seit 2013 Vorstandsmitglied der ILB Investitionsbank des Landes Brandenburg, ihre Arbeit im Vorstand der Förderbank auf.