Kleinaktionär ärgert die Deutsche Bank

Gericht kippt Entlastungsbeschlüsse für 2018

Kleinaktionär ärgert die Deutsche Bank

lee/Reuters Frankfurt – Ärgernis für den Vorstand und den Aufsichtsrat der Deutschen Bank. Wie am Freitag bekannt wurde, hat das Landgericht Frankfurt die Entlastung von Vorstandschef Christian Sewing, Aufsichtsratschef Paul Achleitner und weiterer Vorstände für das Geschäftsjahr 2018 gekippt. Das Landgericht erklärte nach Angaben einer Sprecherin die Entlastung nach einer Klage der Riebeck-Brauerei für nichtig. Dahinter steht der Deutsche-Bank-Aktionär Karl-Walter Freitag. Auch die Entlastung der Vorstände Karl von Rohr, Garth Ritchie und Silvie Matherat wurde für hinfällig erklärt (AZ 3-05 O 54/19).Der Deutschen Bank lagen die Unterlagen am Freitag noch nicht vor. Dennoch kündigte sie an, gegen die Entscheidung Berufung beim Oberlandesgericht Frankfurt einzulegen. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” über die Gerichtsentscheidung berichtet.Sewing, Achleitner und von Rohr können ihre Ämter trotz der Gerichtsentscheidung weiterhin ausüben. Ritchie und Matherat haben die Bank inzwischen ohnehin verlassen. Gleichwohl gibt sich die Deutsche Bank, die sich auf ihren Hauptversammlungen seit Jahren scharfer Kritik von Freitag und anderen Aktionären ausgesetzt sieht, kämpferisch. “Frühere Klagen dieses Berufsklägers zu Beschlüssen unserer Hauptversammlungen waren nur äußerst selten erfolgreich”, so ein Sprecher.Auf der Hauptversammlung im Mai hatten die Aktionäre an der Führung der Deutschen Bank nicht nur lautstarke Kritik geäußert, sondern auch durch ihr Abstimmungsverhalten ein Zeichen gesetzt. Zwar scheiterte der Versuch, Aufsichtsratschef Achleitner abzusetzen, doch mehr als ein Viertel der Aktionäre stimmte gegen seine Entlastung. Eine Verweigerung wäre zwar rechtlich folgenlos geblieben, angesichts der hiesigen Abstimmungskultur jedoch als schwere Schlappe gewertet worden. Kritik an Cerberus` DoppelrolleFreitag liefert sich seit Jahren einen Kleinkrieg mit der Deutschen Bank und hat das Geldhaus wiederholt verklagt. In seiner Klage gegen die Entlastung der Manager machte er unter anderem geltend, dass die Aktionäre unzureichend über das Beratungshonorar informiert worden seien, das die Bank dem US-Finanzinvestor Cerberus zahlt, wie sein Anwalt Jan Bayer sagte.Cerberus ist mit 3 % einer der größten Deutsche-Bank-Aktionäre und berät die Bank gleichzeitig beim Konzernumbau. Nicht wenige Anleger halten diese Doppelrolle für problematisch. Der Sprecher der Deutschen Bank wies den Vorwurf zurück, nicht ausreichend informiert zu haben: ” Wir sind fest davon überzeugt, unseren Aktionären auf der Hauptversammlung 2019 alle Fragen richtig und angemessen beantwortet zu haben.”