Debatte der EU-Finanzminister

Klimawandel sorgt für Finanzmarktrisiken

Unter den europäischen Finanzministern wächst die Sorge, dass die derzeitige Finanzmarktregulierung vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß ist.

Klimawandel sorgt für Finanzmarktrisiken

ahe Kranj

Unter den europäischen Finanzministern wächst die Sorge, dass die derzeitige Finanzmarktregulierung vor dem Hintergrund des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß ist. Bei informellen Beratungen am Freitag im slowenischen Kranj war von „erheblichen physischen Risiken sowie Übergangsrisiken“ die Rede, die der Klimawandel mit sich bringt. „Daher ist es zwingend erforderlich, dass Zentralbanken, Regulierungs- und Aufsichtsbehörden klimabezogene Risikoanalysen in die Überwachung der Finanzstabilität integrieren“, hieß es in einem Hintergrundpapier zu der Debatte, das die slowenische Ratspräsidentschaft verfasst hat. Konkrete Beschlüsse wurden bei dem Finanzministertreffen nicht getroffen.

In dem Papier wird darauf verwiesen, dass es neue Ansätze bei dieser Analyse geben müsse, da der herkömmliche, rückwärtsgerichtete Ri­sikobewertungsrahmen nicht ausreiche, um das gesamte Spektrum der durch den Klimawandel verursachten systemischen Risiken zu erfassen. Wenn es keine Marktbewertung von Assets gebe, könnten die physischen Risiken aus Klimaereignissen – und vielleicht noch mehr die Risiken aus deutlich strengeren Umweltauflagen – große Neubewertungen von Finanzanlagen auslösen.

Das slowenische Diskussionspapier verweist darauf, dass die Finanzkrise und zuletzt auch die Covid-Krise gezeigt hat, dass große und abrupte Neubewertungen von Finanzanlagen das globale Finanzsystem destabilisieren können. Damit werde auch die Fähigkeit des Systems, Unternehmen und Haushalten Kredite zu gewähren, beeinträchtigt, hieß es. Dabei bestehe unter Experten und Aufsichtsbehörden ein starker Konsens darüber, dass die Vermögenspreise in den wichtigsten Märkten – also den Aktien-, Immobilien- und Versicherungsmärkten – das Klima und die damit verbundenen Risiken nicht angemessen widerspiegelten.

Gewarnt wird in dem Papier davor, dass die Risiken rasch zum Tragen kommen könnten. Dies unterstreiche „die Notwendigkeit sofortiger und ehrgeiziger Maßnahmen“ – auch eines fiskalisch-monetär-prudenziellen Mixes international koordinierter Politiken, um diesen Herausforderungen zu begegnen, hieß es warnend in dem Papier.

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