WERTBERICHTIGT

Kollateralschaden des Coronavirus

Börsen-Zeitung, 3.3.2020 Als Intesa-Sanpaolo-Chef Carlo Messina am 18. Februar sein Übernahmeangebot für Ubi Banca vorstellte, hatte alles eine bestechende Logik. Offenbar unter dem wohlwollenden Auge der Aufsichtsbehörden und der Regierung sowie...

Kollateralschaden des Coronavirus

Als Intesa-Sanpaolo-Chef Carlo Messina am 18. Februar sein Übernahmeangebot für Ubi Banca vorstellte, hatte alles eine bestechende Logik. Offenbar unter dem wohlwollenden Auge der Aufsichtsbehörden und der Regierung sowie positiv beurteilt von den Analysten schien die Realisierung zu einem Spaziergang zu werden. Ein nationaler Champion, der sogar an die Lösung möglicher kartellrechtlicher Probleme gedacht hatte: Das hatte etwas für sich. Doch der Widerstand vieler Aktionäre aus der wirtschaftsstarken Region um Bergamo und Brescia ist stärker als erwartet. Sie haben sich gegen das Vorhaben ausgesprochen, wohl auch, weil sie fürchten, mit ihren Anliegen in einer anonymen Großbank unterzugehen. Auch das Börsenumfeld hat sich deutlich eingetrübt, so dass die Ubi-Aktionäre nun deutlich weniger erhalten würden als geplant. Das könnte auch internationale Aktionäre der Ubi Banca zweifeln lassen. Der Weg zu einer Übernahme ist holprig. Es ist nicht auszuschließen, dass Messina und die Intesa Sanpaolo Kollateralgeschädigte der Coronavirus-Epidemie werden. bl