Konsequenzen wegen Cum-ex

Börsen-Zeitung, 5.9.2017 Reuters Frankfurt - Die Deutsche Bank zieht in der Affäre um fragwürdige Steuerpraktiken von Kunden Konsequenzen. In Finanzkreisen wurde am Montag ein Medienbericht bestätigt, wonach das Geldhaus mittlerweile Bescheinigungen...

Konsequenzen wegen Cum-ex

Reuters Frankfurt – Die Deutsche Bank zieht in der Affäre um fragwürdige Steuerpraktiken von Kunden Konsequenzen. In Finanzkreisen wurde am Montag ein Medienbericht bestätigt, wonach das Geldhaus mittlerweile Bescheinigungen zurückgezogen hat, mit denen sich Kunden zu Unrecht Steuern erstatten ließen, die sie gar nicht gezahlt hatten. Bei dem Steuertrick geht es um Aktiengeschäfte rund um den Dividendenstichtag (Cum-ex). Die Deutsche Bank selbst hat dabei nicht getrickst.Sie hatte sich allerdings bislang auf den Standpunkt gestellt, sie habe mit den Steuergeschäften ihrer Kunden nichts zu tun. Ein Sprecher der Bank erklärte nun, die Bank habe in der Angelegenheit stets mit den Behörden kooperiert und selbst niemals derartige Tricks angewandt. “Die Deutsche Bank war jedoch in Geschäfte von Kunden eingebunden.”Bei dem mittlerweile rechtswidrigen Steuertrick verschoben Beteiligte um den Dividendenstichtag herum untereinander Aktien mit (lateinisch: cum) und ohne (ex) Dividendenanspruch. Es entstand der Eindruck, die Papiere hätten zum gleichen Zeitpunkt mehrere Besitzer. Die Beteiligten beantragten dann mehrfach die Erstattung der vom Emittenten der Aktien vorab einbehaltenen Kapitalertragsteuer. Bei solchen Geschäften soll der deutsche Fiskus um insgesamt mehr als 10 Mrd. Euro erleichtert worden sein. An der Trickserei waren laut Behörden zahlreiche Banken beteiligt. Die Branche hat die Praxis inzwischen eingestellt. Die Behörden warfen den Banken unter anderem zu laxe Kontrollen vor.”Die übrigen deutschen Geldinstitute, die noch immer ihre offenkundig unanständigen Forderungen bei Cum-ex aufrechterhalten, müssen jetzt nachziehen”, forderte der Grünen-Politiker Gerhard Schick. Die Commerzbank hatte sich im Streit um die Rückerstattung von 75 Mill. Euro Steuern aus Cum-ex-Deals geschlagen gegeben und ein Urteil des hessischen Finanzgerichts akzeptiert.