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Kooperation mit dem ADAC floriert

Allianz und ADAC decken in der Autoversicherung erfolgreich sehr unterschiedliche Kundensegmente ab, erklärt Sachversicherungschef Deutschland Frank Sommerfeld.

Kooperation mit dem ADAC floriert

mic München

Die Allianz Deutschland ist sehr zufrieden mit der ADAC Autoversicherung, deren Mehrheit (51%) sie Anfang 2019 übernommen hat. „Sie ist unverändert ein voller Erfolg“, sagte Sach-Vorstandschef Frank Sommerfeld der Börsen-Zeitung. Der Partner wiederhole jene Leistungen, die er 2020 gezeigt habe. Der Erfolg sei also keine Eintagsfliege, sagte Sommerfeld am Rande des 9. Allianz-Autotags.

James Wallner, Vorstandschef der ADAC Autoversicherung, hat nach eigenem Bekunden „ein Grinsen im Gesicht“ angesichts der Geschäftsentwicklung. Die Zahl der versicherten Fahrzeuge sei von 650000 (2018) auf 850000 (2020) gestiegen. Die Zahl der Neuverträge habe sich im vergangenen Jahr um 10% auf 232000 erhöht, die Bruttobeitragseinnahmen seien von 269 Mill. Euro auf 359 Mill. Euro geklettert. Es gelte weiterhin, dass es kaum Kannibalisierungseffekte zwischen Allianz und ADAC gebe, betonte Sommerfeld: „Die Kunden haben eine komplett andere Markenwahrnehmung.“ Der ADAC werde mit Verbraucherschutz und günstigen Angeboten verbunden, während die Allianz trotz einer sehr guten Preisposition eher als Serviceversicherer wahrgenommen werde.

Im vergangenen Jahr hatte die Allianz Deutschland allerdings ohne die ADAC Autoversicherung sinkende Stückzahlen verzeichnet (vgl. BZ vom 9. März). Dies sei keine Folge der strategischen Aufstellung, vielmehr seien exogene Faktoren wirksam gewesen, sagte Sommerfeld. Erstens hätten die Autohersteller, mit denen die Allianz eng kooperiert, infolge der Corona-Pandemie viel weniger Fahrzeuge verkauft. Er wies darauf hin, dass auch im laufenden Jahr weniger Neuzulassungen registriert würden: „Der Chipmangel zeigt Wirkung.“ Zweitens hätten die Unternehmen als ebenfalls wichtige Kundengruppe ihre Autoflotten teilweise sogar reduziert.

Beide Effekte sind aus der Sicht von Sommerfeld temporärer Natur. Allerdings wollte der Vorstand nicht ausschließen, dass die Stückzahl abseits der ADAC Autoversicherer auch im laufenden Jahr sinken könnte. Wichtig für Sommerfeld: „Im Privatkundengeschäft über Vertreter und Makler sind wir auch im vergangenen Jahr gewachsen.“ Zahlen wollte er nicht nennen.

Zur Preisentwicklung äußerte sich Sommerfeld nicht konkret. Allerdings sieht er keine extremen Schwankungen: „Der Markt ist unauffällig.“ Für die Abwerberunde sei die Allianz mit einem neuen Tarif gut aufgestellt. Sommerfeld möchte den Monaten vor dem Jahresende, während derer die Autofahrer ihre Kfz-Versicherung wechseln können, kein zu großes Gewicht mehr beimessen: „Die Abwerberunde wird immer unwichtiger.“ Im Vorjahr hätten nur zwei Millionen Autofahrer einen neuen Versicherer gewählt.

Deutschland-Chef und Allianz-SE-Vorstand Klaus-Peter Röhler forderte, für die Aufklärung künftiger Verkehrsunfälle mit automatisierten Fahrzeugen müsse eine Lösung für ganz Europa gefunden werden. So solle es einen europaweiten, unabhängigen Datentreuhänder geben. Röhler kündigte an, dass die Allianz den Kfz-Halter schützen könnte, wenn er in einem Unfall verletzt werde, den sein eigenes Auto beim Fahren im automatisierten Modus verursache. Bisher bliebe ihm nur das Produkthaftungsrecht gegen den Hersteller. Es werde in Deutschland eine Produktlösung diskutiert, so Röhler.

Das Augenmerk des Sachversicherungschefs Sommerfeld liegt darüber hinaus auf der Bewältigung der Flutschäden. „2021 wird in der deutschen Sachversicherung das schadenreichste Jahr, das wir je gesehen haben“, sagte er. Der Branchenverband GDV kalkuliert bisher allein für die Flutschäden Mitte Juli mit rund 7 Mrd. Euro – Branchenexperten erwarten angesichts vieler Nachmeldungen eine Anhebung dieser Zahl. Die durchschnittlichen Sach-Schäden der Allianz-Kunden in der Flutkatastrophe lägen im sechsstelligen Bereich, sagte Sommerfeld. In der Autoversicherung registrierte die Allianz Deutschland 5000 Fahrzeugschäden mit einem Aufwand von 50 Mill. Euro durch das Tief „Bernd“.

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