IM INTERVIEW: MICHAEL HOFFMANN, VISA EUROPE COLLAB

Kooperation mit Fintechs sehr willkommen

Der Chef des deutschen Visa-Innovationslabors über den "Bankathon" und zum Umgang mit Start-ups

Kooperation mit Fintechs sehr willkommen

Visa hat als Sponsor des “Bankathon” mit der Ankündigung überrascht, eine Schnittstelle (API) zur Nutzung bei diesem Programmierwettbewerb anzubieten, die bislang in Europa nicht freigegeben war. Michael Hoffmann, Innovation Partner und Head of Visa Europe Collab, erläutert im Interview der Börsen-Zeitung Hintergründe – auch zur Strategie im Umgang mit Fintechs.- Herr Hoffmann, mit der Freigabe der neuen Schnittstelle zur Nutzung auf dem Bankathon haben Sie einiges Aufsehen erregt. Was hat es damit auf sich?Es ist ein globales Developer-Programm, das darauf ausgerichtet ist, die Entwickler-Community dazu anzuregen, mit unseren APIs zu arbeiten. Die Schnittstelle ist weltweit, vor allem in den USA seit Anfang des Jahres live und kommt bald auch nach Europa. Auf dem Bankathon hier in Hamburg testen wir die Developer-Plattform, bevor wir sie unseren Kunden kommerziell zur Verfügung stellen.- Und was beinhaltet diese Developer-Plattform?Es ist ein ganzes Set an Funktionalitäten, es stehen viele Programme und Visa-Produkte dahinter, beispielsweise Real-Time-Alerts, Informationen über gewisse Kontoattribute, Tokenisation oder Geolocation.- Wie wurde das von den Programmierern auf dem Bankathon angenommen?Sehr gut. Eine ganze Reihe von Teams hat damit gearbeitet, das ist umso erfreulicher, weil wir das zum ersten Mal in Europa ausprobieren.- Visa ist zum zweiten Mal als Sponsor beim Bankathon engagiert. Was versprechen Sie sich davon?Ich fand es im letzten Jahr schon spannend zu sehen, wie die Entwickler und die Banker gemeinsam Lösungen entwickeln. Und es ist jetzt beim Thema dieses Bankathons, PSD2, noch interessanter, weil es da um Themen geht, die sehr nah am Konto, an der Karte und an Zahlungen liegen. Und wie diese europäischen Vorgaben gemeinsam mit einem globalen System wie dem von Visa genutzt werden können, um für Endkunden neue, interessante Use Cases zu entwickeln, ist natürlich sehr relevant für uns.- Sie haben aber kein eigenes Team ins Rennen geschickt?Wir haben noch kein eigenes Team dabei, denn wir hatten vergangene Woche einen größeren visainternen Hackathon veranstaltet, und da waren die eigenen Entwicklerressourcen gebunden. Wir haben aber Techniker hier vor Ort, die die Entwickler bei technischen Fragen unterstützen.- Wie lässt sich die Strategie von Visa im Umgang mit Fintechs beschreiben?Grundsätzlich ist unsere Strategie, vom reinen Selbermachen wegzugehen hin zum Anbieten von Schnittstellen, mit denen wir andere in die Lage versetzen, mit uns gemeinsam mit unseren Produkten zu arbeiten. Teil dieser Strategie ist es, auch mit Fintechs und Start-ups in Kontakt zu treten. Aber auch andere Firmen können unsere Schnittstellen nutzen, seien es Händler oder andere Unternehmen. Die APIs stehen nicht nur für Fintechs und Gründer zur Verfügung, sondern für jeden, der damit arbeiten will. Wir sind als Netzwerk prädestiniert, mit anderen Netzwerkpartnern zusammenzuarbeiten und mit Partnern, die die Netzwerke nutzen. Und insofern ist für uns Kooperation mit Fintechs nicht nur kein Problem, sondern sehr willkommen.—-Das Interview führte Franz Công Bùi.