Kreissparkasse Köln mit Rekord im Kreditgeschäft

Zinsabsicherung kostet viel Geld - Kein Strafzins für Private - Klimaneutralität über Kompensation

Kreissparkasse Köln mit Rekord im Kreditgeschäft

ab Köln – Mit 4 Mrd. Euro hat die Kreissparkasse Köln im abgelaufenen Turnus so viel Kreditneugeschäft geschrieben wie nie zuvor in ihrer 167-jährigen Geschichte. Gleichwohl schlug sich das brummende Darlehensgeschäft nicht in der Ertragsrechnung nieder, wie Vorstandschef Alexander Wüerst bei der Vorlage des Jahresergebnisses erläuterte. Im Gegenteil: Der Zinsüberschuss bröckelte im zurückliegenden Geschäftsjahr um gut 3 % auf 386 Mill. Euro ab. Der leicht erhöhte Provisionsüberschuss konnte das nur ansatzweise auffangen. Vor Bewertung verringerte sich das Betriebsergebnis daher auch um 8 % auf 138 Mill. Euro oder 0,51 % der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS).Damit zeigt die drittgrößte Sparkasse der Republik ein im Vergleich zu den anderen Großsparkassen unterdurchschnittliches Ergebnis. Darüber lässt sich Wüerst allerdings keine grauen Haare wachsen, zumal “wir nicht nach relativen Kennzahlen steuern”. “Für ein Haus unserer Größe ist das sehr auskömmlich.” Vielmehr gibt sich das öffentlich-rechtliche Institut risikoavers, wenn es um nicht originäres Geschäft wie in diesem Fall das Zinsänderungsrisiko geht. Dieses sichert die Kreissparkasse seit Jahren ab, allein im abgelaufenen Turnus kostete das 0,11 % der DBS, wie Wüerst ausführte. Positives BewertungsergebnisStolz ist der Sparkassenchef dagegen auf das brummende Kreditgeschäft. Vom Kreditneugeschäft entfiel das Gros mit 2,5 (i. V. 2,2) Mrd. Euro auf Unternehmenskredite, die weit überwiegend in Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen gingen. “Die Investitionsbereitschaft unserer Firmenkunden ist ungebrochen, und sie schauen weiterhin zuversichtlich in die Zukunft”, kommentierte Wüerst. Der Kreditbestand des Kölner Instituts summiert sich mittlerweile auf 21 Mrd. Euro, das sind knapp 800 Mill. Euro mehr als im Vorjahr. Das Kreditgeschäft mit Privatkunden drehte sich vor allem um Baufinanzierungen. Angesichts der hohen Darlehensvergabe ist der Sparkassenchef sichtlich erfreut über das Bewertungsergebnis, das sich im Vergleich zum Vorjahr zwar nahezu halbierte, aber mit 16 Mill. Euro immer noch deutlich positiv war.Der Erfolg im Kundengeschäft spiegelt sich allerdings auch auf der Einlagenseite. So wuchs der Einlagenbestand 2019 auf 20,6 Mrd. Euro, ein Plus von 4 %. Dabei bevorzugten die Kunden wie auch in den Vorjahren liquide Anlageformen. Dass der Bank dabei auch Kundengelder von anderen Instituten zuflossen, weil die Kreissparkasse auch von Neukunden kein Verwahrentgelt nimmt, will Wüerst nicht ausschließen. Doch über ein Verwahrentgelt für Privatkunden werde die Kreissparkasse erst nachdenken, wenn die Rechtslage klar sei, beschied Wüerst. Zur Kasse gebeten werden bei der Kreissparkasse lediglich institutionelle Investoren und Firmenkunden ab Einlagen von 500 000 Euro. VerbundprivilegienDem Trend der Zeit folgend, macht sich die Großsparkasse zunehmend Gedanken über Nachhaltigkeit. Der CO2-Fußabdruck, der sich zuletzt auf knapp 5000 Tonnen CO2 belief, soll jährlich weiter reduziert werden. Daneben werde die Kreissparkasse für 2019 erstmals den verbleibenden Ausstoß kompensieren und sich damit klimaneutral aufstellen.Die von der Aufsicht in Gang gesetzte Diskussion um den Haftungsverbund der S-Finanzgruppe wollte Wüerst nicht kommentieren. Die kritisierten Mängel in der Governance und den Entscheidungsstrukturen gelte es im Dialog zu lösen. Ein Wegfall der Verbundprivilegien würde die Kapitalquote der Kreissparkasse um 0,5 % drücken. “Das ist nicht schön, aber tragbar”, sagte Wüerst. Dass die Kernkapitalquote der Bank im abgelaufenen Turnus auf 15,15 (i. V. 15,57) % abschmolz, war nicht zuletzt der Fusion mit der Sparkasse Bad Honnef geschuldet.