Krise der Reisebranche setzt Concardis zu
jsc Frankfurt
Der Zahlungsdienstleister Concardis steckt wegen der Krise der Reisebranche selbst in Schwierigkeiten: Nachdem im Jahr 2019, offenbar maßgeblich geprägt durch die Pleite der Reisegesellschaft Thomas Cook, Abschreibungen und Wertberichtigungen von insgesamt 227 Mill. Euro angefallen sind und der Eigner der Gesellschaft 152 Mill. Euro zugeschossen hat, rechnet das Unternehmen für 2020 mit „nicht unerheblichen Wertminderungen“ in Kundensegmenten wie der Reise- und Luftfahrtbranche, wie im Geschäftsbericht für 2019 zu lesen ist, der vor Kurzem im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde.
Wegen der Unsicherheit in der Krise seien genaue Effekte für 2020 nicht absehbar, womöglich sei aber eine Zuführung von Liquidität und Eigenmitteln notwendig, heißt es im auf Juni 2020 datierten Prognosebericht. Wegen der Zunahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs erwartet Concardis zugleich steigende Transaktionsvolumina und Erträge nach Überwindung der Pandemie. Zuvor hatte der Newsletter „Finanzszene“ über das Ergebnis berichtet.
Der Zahlungsdienstleister mit Sitz in Eschborn nahe Frankfurt war bis ins Jahr 2017 hinein ein Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft und gehört heute zur dänischen Gruppe Nets, die derzeit mit der italienischen Nexi fusioniert. Vor einem Jahr hatte Nets einen Stellenabbau in der Gruppe angekündigt, wovon 135 Stellen in Deutschland betroffen sind, wie der Geschäftsbericht aufführt.