Jahresbilanz

Krise lässt Sparkassen kalt

Von Bankenkrise wollen die Sparkassen am Tag nach der Rettung der Credit Suisse nichts wissen. Die Betroffenheit sei „gering“, sagte Michael Breuer, Verbandspräsident der rheinischen Sparkassen.

Krise lässt Sparkassen kalt

ab Düsseldorf

Mit Erleichterung und Zuversicht reagieren die deutschen Sparkassen auf die Rettungsaktion für die angeschlagene Credit Suisse. „Die Rettung vor Ort und damit nach dem Subsidiaritätsprinzip ist der richtige Weg“, lobte Michael Breuer, Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV), vor der Presse und setzte nach, dass die Betroffenheit zumindest im Kreis der Sparkassen „gering“ sei. Zu den Landesbanken, die Teil der öffentlich-rechtlichen Institutsgruppe sind und dem Haftungsverbund angehören, wollte sich Breuer dagegen nicht äußern. „Dazu sage ich nichts, weil ich es nicht weiß. Trotzdem bin ich überzeugt, dass wir das im Griff haben“, beruhigte der RSGV-Chef.

„Viele gute Überlegungen“

Mit Blick auf die Nord/LB, die nach dem Geschmack der Sparkassen einen zu ambitionierten Wachstumsplan verfolgt, gab sich Breuer schmallippig: „Die Diskussion ist eröffnet, es gibt viele gute Überlegungen“, blieb der Verbandschef vage. Zu dem konkreten Plan, die Braunschweigische Sparkasse (BLSK) aus der Nord/LB herauszulösen und in die Obhut der S-Finanzgruppe zu geben, lehnte Breuer eine Kommentierung ab. Dieser Vorschlag geht auf ein Konzeptpapier aus dem Sparkassenverband Westfalen-Lippe zurück. Faktisch würde die S-Finanzgruppe, die 2019 bei der Rettung der Nord/LB kapitalseitig mithalf, ihre Beteiligung an der Nord/LB in eine Beteiligung an der BLSK wandeln.

Bei den von der Europäischen Zentralbank geforderten Nachbesserungen im Sicherungssystem geht Breuer davon aus, dass die letzten noch offenen Punkte bis zum Sommer abgearbeitet sind. Was den Zusatztopf anbelange, der geschaffen werden müsse, „sehe ich uns auf einem ordentlichen Weg“.

Angesichts eines satten Ergebnissprungs seiner 28 Sparkassen kann sich Breuer die Zuversicht auch leisten. Zwar mussten die Institute seines Verbands, die es zusammen auf eine Bilanzsumme von 190 Mrd. Euro bringen, im vorigen Jahr gut 700 Mill. Euro auf ihre Eigenanlagen abschreiben. Damit stehe der RSGV im Verbandsvergleich jedoch gut da, betonte Breuer. Zudem werde ein Großteil der Abschreibungen in den kommenden Jahren wieder aufgeholt. Um die Belastungen zu schultern, lösten die RSGV-Sparkassen in Summe 68 Mill. Euro an Reserven auf. Dennoch dürfte sich bei den Reserven über das ganze Verbandsgebiet und alle Vorsorgeposten betrachtet 2022 ein Plus ergeben, sagte der Verbandschef. Die Kernkapitalquote bewegt sich mit 15,7 % weitgehend auf Vorjahresniveau.

Pferdefuß: Baufinanzierung

Operativ lief es bei den Rheinischen Sparkassen 2022 rund. Dank Zinswende gelang den Instituten im Betriebsergebnis vor Bewertung ein Zuwachs um 30 % auf 1,2 Mrd. Euro. Dabei wuchs sowohl der Einlagen- als auch der Kreditbestand. Das Kreditneugeschäft war allerdings zweigeteilt. Während an Firmenkunden mit 13,6 Mrd. Euro 2,6 % mehr Darlehen zugesagt wurden, ging das Kreditneugeschäft mit Privaten um 13,8 % auf 8,7 Mrd. Euro zurück. Dahinter stand vor allem der Einbruch im Baufinanzierungsgeschäft, der sich im zweiten Halbjahr manifestierte und der bis heute anhält.