"Krypto-Nation" unter Schock

Börsen-Zeitung, 30.1.2018 mf Tokio - Die japanische Finanzaufsicht FSA hat Coincheck, einen der größten Händler für Digitalgeld in Japan, dafür gerügt, nicht ausreichend auf einen Hackerangriff vorbereitet gewesen zu sein. Das Unternehmen wurde...

"Krypto-Nation" unter Schock

mf Tokio – Die japanische Finanzaufsicht FSA hat Coincheck, einen der größten Händler für Digitalgeld in Japan, dafür gerügt, nicht ausreichend auf einen Hackerangriff vorbereitet gewesen zu sein. Das Unternehmen wurde aufgefordert, seine Vorkehrungen gegen Diebstähle zu verbessern. Auch die japanische Polizei nahm Ermittlungen auf. Am Freitag hatte Coincheck den Verlust von 523 Millionen Einheiten der Digitalwährung NEM im Wert von 58 Mrd. Yen (430 Mill. Euro) gemeldet. Das war offenbar der gesamte NEM-Bestand der Plattform. Der Handel mit allen Kryptowährungen außer Bitcoin wurde eingestellt. Die Cyberattacke hat die Regierung und die FSA in Zugzwang gebracht. Japan hatte sich durch die Quasi-Legalisierung von digitalen Währungen im April 2017 zu einer “Krypto-Nation” entwickelt. Rund 40 % des weltweiten Handels mit der Währung Bitcoin fanden zuletzt in Japan statt. Durch eine strenge Regulierung wollte die FSA verhindern, dass sich ein schwerer Diebstahl wie im Februar 2014 bei der Bitcoin-Börse Mt. Gox wiederholte. Die Krypto-Händler müssen daher eigene Gelder getrennt von den Kundeneinlagen aufbewahren. 17 Plattformen sind bisher lizenziert. Der Lizenzantrag von Coincheck wird bisher noch geprüft. Währenddessen durfte der Handel weitergehen. Dabei beging Coincheck offenbar den Fehler, die NEM-Münzen online zu speichern.