Lending-Krise

Krypto-Plattform Vauld stoppt Auszahlungen

Mit Vauld hat die nächste Krypto-Lending-Plattform einen Abhebungsstopp verhängt. Unterdessen hat der Hedgefonds Three Arrows Capital in New York Insolvenz beantragt.

Krypto-Plattform Vauld stoppt Auszahlungen

xaw Frankfurt

Die Krise im Segment der Krypto-Dienstleistungen setzt sich fort: Am Montag hat der Lending-Anbieter Vauld einen Abhebungsstopp verhängt und den Handel über seine Plattform ausgesetzt. Wie CEO Darshan Bathija in einem Blogeintrag mitteilte, hat das in Singapur ansässige Unternehmen Finanz- und Rechtsberater damit beauftragt, Pläne für eine mögliche Restrukturierung auszuarbeiten.

Lending-Plattformen locken Investoren mit dem Versprechen hoher Renditen zum Verleih ihrer Kryptowährungen. Die US-Börsenaufsicht SEC warnte im Juni indes, Lending-Dienstleister operierten wie Banken, ihre Geschäftsmodelle seien aber sehr intransparent.

Vor Vauld, von deren Plattform Nutzer seit dem 12. Juni laut CEO Bathija nahezu 200 Mill. Dollar abgehoben hatten, waren auch andere Lending-Anbieter in Schieflage geraten. So hatte der Konkurrent Celsius Network Mitte Juni einen Abhebungsstopp verhängt. Nutzer fürchten infolge der drohenden Insolvenz des Unternehmens einen Totalverlust ihrer Anlagen. Kritik ruft dabei auch die Tatsache hervor, dass zwar keine Abhebungen von der Plattform mehr möglich sind, Celsius aber trotz der eigenen Liquiditätsprobleme noch wöchentliche Zinserträge für die Investoren verbucht.

Auch beim Rivalen Babel Finance sind seit Wochen keine Auszahlungen mehr möglich. Zudem verhob sich der Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital, der Geschäftsbeziehungen mit vielen Lending-Anbietern unterhielt, mit gehebelten Long-Wetten und konnte seinen Nachschusspflichten nicht nachkommen. In der vergangenen Woche hatte bereits ein Gericht auf den Britischen Jungferninseln die Abwicklung des Hedgefonds angeordnet, nun stellte dieser vor dem zuständigen New Yorker Gericht einen Insolvenzantrag.

Der auf den Britischen Jungferninseln beauftragte Insolvenzverwalter Teneo teilte daraufhin mit, er erwarte Forderungen einer bedeutenden Anzahl von Gläubigern an den Hedgefonds. So vermeldete Blockfi am Freitag, wegen des Kollaps von Three Arrows 80 Mill. Dollar Verlust angehäuft zu haben. Der Lending-Dienst gab ein Abkommen mit der Krypto-Handelsplattform FTX bekannt. Diese erhält die Möglichkeit, Blockfi für maximal 240 Mill. Dollar zu übernehmen, im Gegenzug stellt sie frisches Kapital bereit.

Vauld hingegen hatte trotz der Krise am Kryptomarkt vor wenigen Wochen noch betont, Abhebungen seien wie gewohnt möglich, dies werde „auch in Zukunft der Fall sein“. Kurz nach dieser Mitteilung gab das Unternehmen, zu dessen Investoren der vom deutsch-amerikanischen Investor Peter Thiel mitgegründete Venture-Capital-Fonds Valar gehört, indes Pläne zur Entlassung von 30% seiner Belegschaft bekannt. Nun will Vauld bei den zuständigen Gerichten in Singapur ein Moratorium beantragen, um die angestrebte Restrukturierung in Ruhe umsetzen zu können.

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