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Künftiger Nord/LB-Chef Bürkle skizziert Agenda bis 2018

Von Carsten Steevens, Hannover Börsen-Zeitung, 8.12.2016 Es seien keine Zeiten, in denen man "heldenhaft abtreten kann". Mit dem größten Jahresverlust in der Geschichte der Bank wird sich Nord/LB-Vorstandschef Gunter Dunkel (63) zum Jahresende nach...

Künftiger Nord/LB-Chef Bürkle skizziert Agenda bis 2018

Von Carsten Steevens, HannoverEs seien keine Zeiten, in denen man “heldenhaft abtreten kann”. Mit dem größten Jahresverlust in der Geschichte der Bank wird sich Nord/LB-Vorstandschef Gunter Dunkel (63) zum Jahresende nach acht Jahren im Amt in den Ruhestand verabschieden. Die verschärfte Schifffahrtskrise führt bei der drittgrößten Landesbank 2016 voraussichtlich zu Kreditwertberichtigungen von mehr als 2 Mrd. Euro. Schon 2017 will die Bank aber wieder einen “deutlichen Gewinn” zeigen. Mit der im Vorjahresvergleich verdreifachten Risikovorsorge verschafft sich der Konzern Luft für die Agenda der nächsten 12 bis 18 Monate, die Dunkels Nachfolger an der Nord/LB-Spitze, der seit Anfang 2014 amtierende Risikovorstand Thomas Bürkle vor sich hat. Das “Downside-Potenzial” nehme mit den Wertberichtigungen ab, sagt der 63-Jährige bei einem vorweihnachtlichen Pressegespräch.Mit einer Abschirmung der ausfallgefährdeten Schiffskredite, die 2017 auf über 50 % ansteigen soll, sieht sich die Nord/LB nach den Worten Bürkles im Vergleich mit anderen großen Schiffsfinanzierern und in Anbetracht von Empfehlungen Dritter wie der Ratingagentur Moody’s “gut aufgestellt”. Mit dieser Perspektive hat der weitere Abbau des in diesem Jahr um rund 2 Mrd. auf 17 Mrd. Euro geschrumpften Schiffskreditbestands für den aus Freiburg stammenden Diplom-Volkswirt, der seit 2002 für die Nord/LB tätig ist, höchste Priorität. Das Ziel ist seit dem Frühjahr bekannt: Bis 2018 soll das Portfolio auf 12 Mrd. bis 14 Mrd. Euro schrumpfen. Integrationsprojekt mit BLBZudem wird Bürkles Bank nun die vollständige Übernahme der in Not geratenen Tochter Bremer Landesbank (BLB) zum 1. Januar beschäftigen. Am heutigen Donnerstag soll ein Integrationsprojekt beginnen mit dem Ziel, ein überschneidungsfreies Geschäftsmodell zu definieren und Möglichkeiten für Synergien auszuloten. Dabei wollen sich die beiden Häuser von der Beratungsgesellschaft BCG unterstützen lassen.Als Erstes sollen Back-Office-Projekte angegangen werden. Vorgesehen ist vor allem eine “Begradigung im Risikomanagement”, die nach der vollständigen Übernahme möglich sei. Für die BLB deutet Bürkle ein deutschlandorientiertes Geschäftsmodell an. Die Bremer Landesbank sei heute “wie eine kleine Nord/LB”. Nicht alle Verantwortlichkeiten müssten aber zwingend von Bremen nach Hannover verlagert werden. In der Vermögensverwaltung etwa habe die BLB einen guten Ruf. Ferner betont der künftige Nord/LB-Chef, dem gesamten Konzern biete sich mit der BLB-Übernahme die Chance, sich Governance und Betriebsmodell “sehr deutlich anzugucken” und auf Vereinfachungen, Begradigungen und Effizienzsteigerungen zu überprüfen. Als “Riesenaufgabe” sieht Bürkle Verbesserungen in der IT an.Mit diesen Aufgaben sieht Bürkle die Nord/LB in absehbarer Zeit ausgelastet. Weitere Übernahmen, etwa der bis 2018 zum Verkauf stehenden HSH Nordbank oder der Allianz-Tochter Oldenburgische Landesbank (OLB), sind in Hannover kein Thema.