L-Bank profitiert von Zinswende
Jahresergebnis 2022
L-Bank profitiert von Zinswende
Förderinstitut steigert Geschäft trotz auslaufender Coronahilfen
spe Stuttgart
Die Förderbank von Baden-Württemberg, die L-Bank, hat im vergangenen Jahr von der Zinswende profitiert. Der Zinsüberschuss, die wichtigste Ertragsquelle der Bank, sei um 26% auf 320 Mill. Euro gestiegen, sagte Edith Weymayr, Vorstandsvorsitzende der baden-württembergischen Staatsbank, bei der Vorstellung der Jahreszahlen. Der Effekt geht vor allem auf einen geringeren Zinsaufwand bei den Pensionsverpflichtungen zurück, hieß es auf Anfrage. Die größeren Förderbanken KfW und NRW.Bank hatten zuvor einen sinkenden Zinsüberschuss vermeldet, was unter anderem mit steigenden Refinanzierungskosten am Kapitalmarkt zusammenhängt.
Parallel dazu ist der Provisionsüberschuss erneut durch Kostenerstattungen des Landes für Dienstleistungen des Instituts geprägt, vor allem für die Gewährung von Finanzhilfen und die Ausreichung von Mitteln der Familienförderung. Dabei führte die anhaltende Bearbeitung von Corona-Zuschussprogrammen zu Erstattungen, so dass der Provisionsüberschuss um 8% auf 119 Mill. Euro zulegte. Die Abwicklung der Corona-Sonderprogramme wird laut Weymayr die L-Bank noch bis mindestens 2025 beschäftigen. Die Bank zählt annähernd 1.400 Beschäftigte und zog zur Abwicklung der Programme Hilfe von außen hinzu. Seit Beginn der Pandemie seien zusätzlich 650.000 Coronazuschüsse beantragt worden.
Risikovorsorge fällt deutlich
Wie Finanzvorstand Iris Reinelt sagte, registrierte die Bank Kreditausfälle nur in geringem Umfang. Allerdings fiel das Bewertungsergebnis deutlich von 24,2 Mill. Euro auf 4,4 Mill. Euro ab. Die aktuellen Krisen seien in der Risikovorsorge angemessen berücksichtigt worden, sagte die Finanzchefin. Dabei entsprachen die für Risiken aus dem Ukraine-Krieg zusätzlich gebildeten Wertberichtigungen weitgehend den aufgrund der Abschwächung der Coronakrise nicht mehr benötigten Positionen.
Vor diesem Hintergrund konnte die Bank das Betriebsergebnis um annähernd 10% auf 173 Mill. Euro steigern. Davon wurden 80 Mill. Euro in den Fonds für Förderbeiträge eingestellt, 50 Mill. Euro gingen in den Fonds für allgemeine Bankrisiken. Mit einer Bilanzsumme von 93 Mrd. Euro ist das Institut ähnlich groß wie die bundesweit agierende Landwirtschaftliche Rentenbank, die am Dienstag ihre Zahlen vorlegt.
Das Jahr sei erneut außergewöhnlich, aber erfolgreich verlaufen, sagte Weymayr. Rechne man die auslaufenden Corona-Hilfsprogramme heraus, sei in allen Geschäftsbereichen das hohe Förderniveau des Vorjahres gehalten oder erhöht worden. Über alle Bereiche hinweg betrug das Fördergeschäft mit 214.000 Bewilligungen rekordhohe 16,1 Mrd. Euro nach 15,2 Mrd. Euro im Vorjahr. Dabei fielen auch die Coronahilfen ins Gewicht, doch gleichzeitig wuchs die Nachfrage nach den eingeführten Programmen für kleine und mittlere Unternehmen sowie bei der Existenzförderung um 20% auf 4,0 Mrd. Euro. Im Bereich Familie, Bildung und Soziales einschließlich Krankenhausförderung stieg die Fördersumme um gut ein Viertel auf 3,4 Mrd. Euro. Das Elterngeld machte davon mit über 1 Mrd. Euro den größten Posten aus. Bei der Wohnraumförderung blieb das Fördervolumen mit 2,1 Mrd. Euro auf hohem Vorjahresniveau.
Weymayr rechnete vor, dass der eingesetzte Förderbeitrag von 75 Mill. Euro ein Fördervolumen von 5,5 Mrd. Euro nach sich ziehe. Dies wiederum habe Investitionen in Höhe von 12,0 Mrd. Euro ausgelöst und habe eine Wertschöpfung von 14,6 Mrd. Euro zur Folge.