Von Thomas Spengler, StuttgartDie Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in Stuttgart stockt zum 1. Januar 2021 die Zahl ihrer Vorstandsposten von sechs auf sieben auf. Mit Stefanie Münz (40), die bisher als Bereichsvorständin für Finanzen und Strategie tätig war, rückt damit erstmals eine Frau in den Konzernvorstand auf. Dort wird sie das Ressort Finanzen und Operations übernehmen, während ihre bisherige Position entfällt. Gleichzeitig scheidet der bisherige Risikovorstand Volker Wirth (65) aus Altersgründen aus. Sein Nachfolger wird Anastasios Agathagelidis (52), der aktuell als Bereichsleiter im Risikomanagement für große Unternehmenskunden und Financial Institutions verantwortlich zeichnet. Wie der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Brand betonte, freue er sich, dass die beiden Positionen mit zwei “Eigengewächsen der LBBW” besetzt werden könnten.Mit der Schaffung eines siebten Konzernvorstandsressorts für Münz werden künftig die nicht direkt marktbezogenen Aufgaben auf drei statt bisher zwei Ressorts verteilt. Dies erleichtere ein fokussiertes Management, wie es die LBBW ausdrückt. Dem Vernehmen nach kommt man damit einem Wunsch der Aufsicht nach, in dem übergeordneten Aspekten allein nach der Kopfzahl im Vorstand eine stärkere Bedeutung eingeräumt wird. Wie weiter zu hören ist, stößt die Ausweitung der Vorstandsressorts insbesondere in der Sparkassenorganisation, die 40,5 % an der LBBW hält, nicht nur auf Gegenliebe.Hintergrund ist der Umstand, dass die LBBW die Entscheidung über eine Dividende für 2019 an die Eigentümer auf Herbst verschoben hat. Das Institut war damit einer Empfehlung der Europäischen Bankenaufsicht EBA im Zuge der Corona-Pandemie gefolgt. Peter Schneider, Präsident des baden-württembergischen Sparkassenverbands, hatte die zunächst bis Oktober geltende Empfehlung als “faktisches Ausschüttungsverbot” kritisiert. Zu der Frage, ob die Dauer dieses Appells verlängert wird, will sich die EZB noch im Juli äußern (siehe BZ vom 10. Juni).Stefanie Münz verantwortet seit 2018 als Bereichsvorständin die Felder Finanzen, Strategie und Digitalisierung. Als Mitglied des Konzernvorstands wird sie zusätzlich die Zuständigkeit für Operations und Prozesse übernehmen. Die gebürtige Bruchsalerin begann ihre berufliche Karriere 2002 im Controlling der Südleasing, einer Tochtergesellschaft der LBBW. Anschließend hatte sie verschiedene Positionen im Risikomanagement und später im Controlling der Bank inne. Seit 2014 an BordWirth gehört dem Vorstand seit 2014 an und verantwortet unter anderem die Bereiche Risikomanagement, Risikocontrolling sowie Operations und Prozessmanagement. Vor seinem Wechsel zur LBBW war er Vorstandschef der Sparkasse Singen-Radolfzell und zuvor für die Sparkassenorganisation tätig. Wie Rainer Neske, Vorstandschef der LBBW, sagte, hat Wirth das Risikomanagement der Bank maßgeblich geprägt und weiterentwickelt. Wirths Nachfolger Agathagelidis kam 1993 als Trainee zur SüdwestLB, einem Vorgängerinstitut der LBBW. Nach verschiedenen Positionen u. a. im Auslands- und Unternehmenskundengeschäft ist der gebürtige Esslinger seit 2012 Bereichsleiter im Risikomanagement.