LBS Süd stemmt technischen Kraftakt
LBS Süd stemmt technischen Kraftakt
LBS Süd stemmt technischen Kraftakt
Größte Landesbausparkasse schließt Fusionsprozess mit reibungsloser Systemumstellung ab – Langfristige Synergien erwartet
spe Stuttgart
Nach der juristischen Fusion ist nun auch der technische Zusammenschluss der Landesbausparkassen Südwest und Bayern unter Dach und Fach. Damit wächst das fusionierte Institut zur größten LBS heran und stellt die zweitgrößte Bausparkasse der Republik.
In den vergangenen Monaten hatte man in den beiden bisherigen Landesbausparkassen Südwest und Bayern nur noch auf diesen einen Termin hin gefiebert, bevor am Wochenende vom 19. bis 21. September dann doch alles glatt ging. Die vier Testfusionen des Systems sowie eine Generalprobe liefen fehlerfrei und auch am darauffolgenden Montag funktionierte der Wechsel des Systemlaufs von der Test- in die sogenannte Produktionsumgebung blitzsauber.
Lautlos arrangiert
Damit war mehr als zweieinhalb Jahre nach der juristischen Fusion, zum 1. Januar 2023, auch der technische Zusammenschluss der beiden Fusionspartner zur LBS Süd mit Doppelsitz in Stuttgart und München vollzogen. „Wir hatten wenig Grund zur Nachbesserung“, sagt Marion Mai, die für die technische Fusion zuständige Vorständin der LBS Süd in Stuttgart. Nach dem Start der Migration durch den Sparkassendienstleister Finanz Informatik (FI) in Frankfurt war der gesamte Vertragsbestand der beiden Kassen über 3,6 Millionen Verträge mit einem aggregierten Bausparbestand von 164 Mrd. Euro übertragen worden. Das war die größte Datenfusion in der Geschichte der LBS-Welt. „Und kein Kunde hat’s gemerkt“, so Mai augenzwinkernd. Auch der Vertrieb und der Innendienst konnten im Anschluss an die Migration wie gewohnt weiterarbeiten. Zuvor hatte die LBS Süd noch ihr Tarifsystem vereinheitlich, mit dem sie im Oktober 2024 an den Markt gegangen war.
Kernbankensystem ein Vorteil
Insgesamt waren bei den beteiligten Landesbausparkassen rund 120 Mitarbeiter knapp zwei Jahre an dem „Großprojekt“ beteiligt, zuzüglich weiterer 200 bei der FI. Dadurch kamen rund 8.000 beziehungsweise 12.000 Personentage bei den beiden Kassen und der FI zusammen. Dem Projekt kam zugute, dass beide Institute schon vorher das gleiche Kernbankensystem benutzt haben, nämlich das von der FI betriebene OSPlus, ein System für die Gruppe der insgesamt fünf Landesbausparkassen. Dennoch war das Ganze alles andere als trivial – sondern ein „regelrechter Kraftakt“, wie Mai sagt, weil man nicht einfach alle Daten von einem auf das andere System migrieren konnte, sondern sich bei voneinander abweichenden Lösungen für jeweils ein bewährtes Verfahren des einen oder anderen Vorgängerinstituts entscheiden musste - etwa bei der Harmonisierung der Scoring-Systematik. „Dadurch wurde aber alles komplexer“, so Mai.
Schritt in Richtung eines gemeinsamen Hauses
Gleichzeitig betont die Vorständin, dass die jahrelange Arbeit an einem gemeinsamen Ziel stark dazu beigetragen habe, als Belegschaft zusammenzuwachsen. „Es war ein Riesenschritt in Richtung eines gemeinsamen Hauses“, sagt sie. So konnten eventuelle Rivalitäten zwischen Beschäftigten in den beiden Häusern auf einen Nenner gebracht werden. Als langfristige Synergien des Zusammenschlusses nennt sie schnellere und bessere Prozesse mit Blick auf die Arbeitsteilung zwischen den vier Standorten Stuttgart, München, Mainz und Karlsruhe. „Ein großer Nutzen“, wie Mai sagt.
Rückläufige Einmalaufwendungen
Hinzu kommt die Erwartung, dass in einem größeren Institut die künftigen Aufwendungen, die die Regulierung mit sich bringt, besser bewältigt werden können. Darüber hinaus sollen laut dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Siebert in den kommenden zwei, drei Jahren die fusionsbedingten Einmalaufwände wieder deutlich zurückgehen. Die Synergien sollen dann in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts gehoben werden, um dazu beizutragen, einen weiteren Kostenanstieg insbesondere durch IT-Investitionen in Grenzen zu halten. Zukunftsgerecht aufgestellt sieht damit Siebert sein Institut, das hinter Marktführer Schwäbisch Hall die zweitgrößte Bausparkasse im Land stellt.
Starkes Institut im Süden
Zugleich ging es den Trägern von Anfang an darum, im Süden der Republik ein starkes Institut aufzubauen, an dem man im Falle einer weiteren Konsolidierung unter den noch insgesamt fünf Landesbausparkassen nicht ohne Weiteres vorbeikommen würde. Immerhin werden im Geschäftsgebiet der LBS Süd, das Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz umfasst, 38% des deutschen Bruttoinlandsprodukts generiert.
Die Träger des fusionierten Instituts setzen sich aus den Sparkassenverbänden der drei Bundesländer zusammen.
