Leasing als Schlüssel zu E-Fahrzeugen

VW-Finanzdienstleister will Privatkunden Angst vor Elektromobilität nehmen

Leasing als Schlüssel zu E-Fahrzeugen

kb Frankfurt – Der konzerneigene Finanzdienstleister VW Financial Services (VW FS) klemmt sich voll hinter die Elektrifizierungsstrategie der Konzernmutter. Diese hat gerade auf der Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) in Frankfurt den VW ID3 als das erste rein als Elektroauto konzipierte Fahrzeug von Volkswagen vorgestellt. “80 % der Elektrofahrzeuge der Konzernmutter werden über VW Financial Services abgesetzt”, erklärte Jens Legenbauer, Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Leasing, in einem Pressegespräch auf der IAA. Autobanken fungieren als Absatzförderer der Hersteller, weil sie die Fahrzeuge über Kredite oder Leasing finanzieren und weitere Dienstleistungen wie Versicherungen, Wartung und Inspektion aus einer Hand anbieten.Legenbauer betrachtet Leasing als Schlüssel zur E-Mobilität, weil die Fahrzeuge nach Ablauf des Vertrags je nach dessen Ausgestaltung zum Beispiel zu einem festen Preis zurückgegeben werden können. E-Fahrzeuge könnten so zunächst ausprobiert werden, denn Private seien sich oft unsicher mit Blick auf die Lebensdauer einer Batterie. Zudem gebe es noch keine Erfahrungen hinsichtlich der Restwerte reiner E-Fahrzeuge. “Wir wollen das Privatkundengeschäft beleben und dem Privatkunden ein Stück Angst vor der Elektromobilität nehmen.” Mehr KundenkontakteAusbauen will der Finanzdienstleister die “Kontaktfrequenz” mit den Kunden, und zwar über den Autohandel, Online sowie über E-Commerce-Plattformen wie der auf Gebrauchtwagen ausgerichteten Heycar. Alle drei Vertriebswege seien miteinander verbunden, so dass die Daten nicht neu eingegeben werden müssten. “Kunde und Vertrieb sehen alles aus einer Hand”, sagte Legenbauer. Bisher gebe es 10 Millionen “Touchpoints” zwischen Kunde und VW FS, diese sollen auf 60 Millionen ausgebaut werden. In Deutschland hat VW FS 6,3 Millionen Finanzierungsverträge (per 30. Juni) im Bestand, bis 2025 sollen es 8 Millionen sein, was ein Anstieg von 27 % wäre. Während in Deutschland etwa 44 % der Fahrzeuge aus dem VW-Konzern zusammen mit Finanzdienstleistungen verkauft werden, sind es in Europa (ohne Deutschland) 50 % bei 11 Millionen Finanzierungs- und Dienstleistungsverträgen, wie Kai Vogler sagte, der den Leasing-Vertrieb in den europäischen Märkten leitet. Ziel sei es, Europas führender Flottenanbieter zu werden. Derzeit rangiere man zwischen Position 2 und 4. In den vier größten europäischen Volkswirtschaften sei man bereits Marktführer. Mit Blick auf die eigenen Konzernmarken habe man das Ziel in Europa zwar schon erreicht, doch sollen auch immer mehr konzernfremde Fahrzeuge ins Flottengeschäft aufgenommen werden, um so an die Spitze zu gelangen. Gemessen am Gewinn von rund 1 Mrd. Euro, die der Finanzdienstleister allein in Europa erziele, befinde man sich “unter den Großen”.