Immobilienbarometer

Leichte Zuversicht bei Immobilien

Die Stimmung unter deutschen Immobilienfinanzierern hat sich im ersten Quartal leicht verbessert, bleibt aber im negativen Bereich.

Leichte Zuversicht bei Immobilien

kb Frankfurt

Die Stimmung unter deutschen Immobilienfinanzierern hat sich im ersten Quartal leicht verbessert, bleibt aber im negativen Bereich. Dies geht aus dem regelmäßig erstellten Immobilienbarometer des Immobilienprojekt-Finanzierers BF.Direkt hervor, für das rund 100 Experten befragt werden, die größtenteils direkt mit der Vergabe von Immobilienkrediten betraut sind.

Lag das Barometer im vierten Quartal 2020 noch bei –8,08 Zählern, so verbesserte es sich im ersten Quartal 2021 trotz anhaltenden Corona-Lockdowns auf –4,86, wozu eine leicht bessere Einschätzung der Finanzierungsbedingungen beigetragen habe, so BF.Direkt. Deutlich besser werde das Neugeschäft eingeschätzt. Hier würden 46,7% und damit fast die Hälfte einen Anstieg erkennen, was einer deutlichen Zunahme um 19,7 Prozentpunkte entspreche.

Doch Manuel Köppel, CFO der BF.Direkt, mahnt zur Vorsicht, denn trotz des gestiegenen Immobilienbarometers sei in der Praxis eher eine gedrückte Stimmung zu beobachten. „Wir nehmen die Banken nach wie vor als sehr zurückhaltend wahr.“ Die Institute hätten ihre Erwartungen an die Pandemie-Situation angepasst und heruntergeschraubt. Deshalb sollten die niedrigen Erwartungen bei der Interpretation der Ergebnisse bedacht werden, mahnt er. So seien die Institute vor allem bei den Nutzungsarten Hotel und stationärer Einzelhandel sowie Shoppingcenter zurückhaltend. Nur 10,7% (bei Hotels) bzw. 21,4% (für Einzelhandel/Shoppingcenter) der befragten Institute würden diese Nutzungsarten noch finanzieren.

Auch die Büroflächennachfrage werde sich verändern, wobei stärker zwischen peripheren und zentralen Lagen differenziert werde, heißt in der Studie. „Die Pandemie hat viele Trends beschleunigt, die ohnehin schon vorhanden waren. Dazu zählt die Homeoffice-Nutzung. Zwar wird die zunehmende Verbreitung und Akzeptanz von Homeoffice einen gewissen Effekt auf die Büroflächennachfrage haben, aber die Auswirkungen des zu erwartenden Konjunkturrückganges werden deutlich stärker sein. Aktuell werden noch viele Auswirkungen der Krise von den Maßnahmen der Regierung weggedrückt. Dies ist jedoch nicht dauerhaft möglich“, betont Professor Steffen Sebastian von der Uni Regensburg als wisschenschaftlicher Berater des Barometers.

Auf europäischer Ebene erwartet die Ratingagentur Moody’s, dass die aggregierten Mieteinnahmen um 2% sinken werden, was in erster Linie das Bürosegment und den Einzelhandel treffen werde. Diese Bereiche seien zusätzlich noch mit einem restriktiven Finanzierungsumfeld konfrontiert, wie dies auch BF.Direkt ihrer Umfrage zufolge allein für Deutschland festgestellt hat. Aufgrund dieser Effekte schätzt Moody’s den Ausblick für den europäischen Immobiliensektor als negativ für die nächsten 12 bis 18 Monate ein.