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Liane Buchholz ist in Münster angekommen

Von Annette Becker, Düsseldorf Börsen-Zeitung, 30.8.2017 Nach all den Querelen rund um ihre Kandidatur und Wahl zur Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL) ist Liane Buchholz voll und ganz in Münster angekommen. Diesen Eindruck...

Liane Buchholz ist in Münster angekommen

Von Annette Becker, DüsseldorfNach all den Querelen rund um ihre Kandidatur und Wahl zur Präsidentin des Sparkassenverbands Westfalen-Lippe (SVWL) ist Liane Buchholz voll und ganz in Münster angekommen. Diesen Eindruck zumindest will die 51-Jährige in ihrer ersten öffentlichen Pressekonferenz als SVWL-Chefin vermitteln. Es ist der 150. Tag ihrer Amtszeit und noch ist Buchholz vom ländlich-provinziellen Unternehmertum begeistert.Ihr neuer Job – Buchholz war seit Januar 2014 Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Öffentlicher Bank (VÖB) – begeistere sie, weil in den Sparkassen in Westfalen-Lippe “richtig die Post abgeht”, wie die promovierte Ökonomin sagt. Natürlich sind die Gesprächspartner heute völlig andere, war sie als VÖB-Geschäftsführerin doch viel stärker europäisch unterwegs.Das stört sie jedoch nicht, zumal mit dem Wechsel nach Westfalen-Lippe auch “ein große Zugewinn an Lebensqualität” verbunden ist. Und allen Unkenrufen zum Trotz hat die neue Präsidentin ihren Wohnsitz schon Ende Februar nach Münster verlegt.Buchholz, die als Nachfolgerin von Rolf Gerlach in große Fußstapfen tritt, ist sichtlich auf der Suche nach ihrem eigenen Stil. Dienten die Pressegespräche unter ihrem Vorgänger auch dem Informationsaustausch im Hintergrund, darf bei ihr alles geschrieben und gedruckt werden. Doch was sind die großen Themen, die Buchholz an- und vorantreiben will? Das bleibt – gewollt oder nicht – auch nach zwei Stunden Pressegespräch offen.Alles bleibt im Ungefähren und folgt dem Motto: bloß keine offene Flanke bieten. Mutmaßlich aus gutem Grund, hat sich Buchholz doch gleich bei ihrer ersten Verbandsversammlung im Juni mit ihrem Vorstoß für eine zentrale regulatorische Datenfabrik in die Nesseln gesetzt. Kurz davor hatte sie anklingen lassen, vom Konzept der “Small and Simple Banking Box”, die kleineren Banken regulatorische Erleichterungen bringen soll und sowohl vom eigenen Dachverband, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), als auch von den Genossenschaftsbanken unterstützt wird, wenig zu halten.An dieser Einschätzung hält Buchholz zwar bis heute fest, denn das Einziehen von Größenschwellen innerhalb der Sparkassen sei kontraproduktiv. “Wir lassen unsere Gruppe nicht spalten”, sagt sie und der aufmerksame Zuhörer fragt sich, ob der Satz womöglich auch an ihre eigene Adresse gerichtet ist.Denn nicht nur Vorgänger Gerlach verband mit DSGV-Präsident Georg Fahrenschon eine gepflegte Feindschaft. Auch Buchholz’ Verhältnis zum DSGV-Präsidenten, dessen zweiter Amtszeit nichts mehr im Wege stehen sollte, gilt als angespannt. Reflexartig folgte denn auch der Fingerzeig in ihre Richtung, als die Präsidentinnen und Präsidenten der regionalen Sparkassenverbände in ihrer Verbandsvorsteherkonferenz in Berlin Anfang Juli den amtierenden DSGV-Chef mit einer Gegenstimme zur Wiederwahl vorschlugen. Buchholz selbst äußert sich dazu verständlicherweise nicht.