Lloyds vor Verkauf von Hauptsitz

Börsen-Zeitung, 29.8.2017 gho London - Lloyds Banking Group hat die Absicht, den Hauptsitz in der Londoner City zu verkaufen und anschließend in einem Sale-and-lease-back-Verfahren wieder langfristig zu mieten. Laut "Financial Times" könnte Lloyds...

Lloyds vor Verkauf von Hauptsitz

gho London – Lloyds Banking Group hat die Absicht, den Hauptsitz in der Londoner City zu verkaufen und anschließend in einem Sale-and-lease-back-Verfahren wieder langfristig zu mieten. Laut “Financial Times” könnte Lloyds damit einen Erlös von bis zu 150 Mill. Pfund erzielen. Die Konkurrenten Barclays und HSBC haben dies bereits im Londoner Finanzbezirk Canary Wharf vorgemacht. Beide Finanzinstitute leasen ihre Hauptquartiere im in den 1980er Jahren entstandenen Finanzzentrum. Standard Chartered mietet als Firmenzentrale ein Gebäude in der Londoner City. Auch ausländische Finanzinstitute wie die Schweizer Großbank UBS gehen ähnlich vor. So least die UBS mit einem Langfristvertrag den im vergangenen Jahr fertiggestellten, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Londoner Sitz von der Immobiliengesellschaft British Land. Einzig Royal Bank of Scotland widersetzt sich dem Trend: Die Bank in Staatshänden hält an ihrem Bürogebäude in der City fest.Die Pläne von Lloyds kommen in einer Zeit, in der vor allem Investoren aus China und Hongkong für starke Nachfrage am Londoner Büromarkt sorgen. Laut der Beratungsgesellschaft CBRE gaben in der ersten Jahreshälfte chinesische Interessenten, die rund ein Drittel der Gesamtnachfrage ausmachen, 3,96 Mrd. Pfund für Geschäftsimmobilien in der Themsestadt aus. In diesem Zeitraum sind mit dem “Walkie Talkie” und dem “Cheesegrater” zwei Hochhäuser in der City für mehr als 1 Mrd. Pfund in chinesische Hände gewechselt. Die Investoren werden durch den Fall des Außenwertes des Pfund und relativ hohe Renditen am Londoner Büromarkt angelockt. Lloyds dürfte eine Gelegenheit wittern. Offenbar dämpft die Entscheidung Großbritanniens, aus der EU auszutreten, nicht das Interesse. Das Beratungshaus Knight Frank etwa registrierte im zweiten Quartal überdurchschnittlich hohe Investitionen in die Londoner City.