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Machtkampf bei Generali spitzt sich zu

Der Machtkampf um die künftige Strategie und um den CEO von Generali spitzt sich zu: Der mit einem Anteil von 12,9% größte Einzelaktionär des Versicherers, die Investmentbank Mediobanca, stockt seine Beteiligung im Zuge einer Wertpapierleihe bis...

Machtkampf bei Generali spitzt sich zu

bl Mailand

Der Machtkampf um die künftige Strategie und um den CEO von Generali spitzt sich zu: Der mit einem Anteil von 12,9% größte Einzelaktionär des Versicherers, die Investmentbank Mediobanca, stockt seine Beteiligung im Zuge einer Wertpapierleihe bis zum Ende der Hauptversammlung im April 2022 um 4,42% auf 17,2% auf. Damit reagiert das Institut auf die Offensive eines Aktionärspakts der Unternehmer Leonardo del Vecchio und Francesco Gaetano Caltagirone, dem sich auch die Bankenstiftung CRT angeschlossen hat. Die Anteilseigner sind zusammen mit 12,5% an Generali beteiligt und verfolgen das Ziel, eine dritte Amtszeit von CEO Philippe Donnet zu verhindern sowie eine aggressivere Geschäftsstrategie von Generali durchzusetzen.

Die drei Aktionäre sind der Ansicht, Donnet sei zu vorsichtig. Generali verliere gegenüber den Konkurrenten Axa, Allianz und Zurich an Boden. Sie wollen deshalb eine alternative Liste für die Besetzung des neuen Verwaltungsrats vorlegen und fordern die Berufung eines neuen CEO. Dagegen will das scheidende Generali-Aufsichtsgremium eine eigene Liste präsentieren, die von der Mediobanca unterstützt wird. Die ertragsstarke Investmentbank ist mit der Performance von Donnet sehr zufrieden und unterstützt seine Kandidatur für eine dritte Amtszeit. Generali trägt ein Drittel zum Mediobanca-Nettogewinn bei. Der derzeitige Verwaltungsrat will am 27. September seine Kandidatenliste vorlegen.

Angesichts der Gemengelage könnte es bei der Hauptversammlung im April zum Showdown kommen. Es geht nun für beide Parteien darum, bis dahin eine Mehrheit des Kapitals hinter sich zu scharen. Der Aktionärspakt versucht offenbar, die Familie Benetton, die mit knapp 4% an Generali beteiligt ist, auf seine Seite zu ziehen. Entscheidend wird jedoch vor allem sein, die institutionellen Aktionäre, die etwa 40% der Anteile kontrollieren, zu überzeugen. Das Nominierungskomitee von Generali hat am Freitag mehrheitlich dem Vorschlag des aktuellen Verwaltungsrats für die Sitzung am 27. September zugestimmt.

Wertberichtigt Seite 8