Mainzer Volksbank stärkt die Kapitaldecke

Gutes Geschäftsjahr lässt erhöhte Rücklagenbildung zu - Pauschalwertberichtigungen vorgezogen

Mainzer Volksbank stärkt die Kapitaldecke

sto Frankfurt – Die Mainzer Volksbank nutzt das gute Geschäftsjahr 2019 dafür, um das Eigenkapital zu stärken sowie neue Vorgaben zu Pauschalwertberichtigungen von Krediten drei Jahre früher als vorgeschrieben zu erfüllen. Zugleich bedeutet dies indes, dass die knapp 117 000 Mitglieder weniger Dividende als in den Vorjahren erhalten. Besonders stolz sei er darauf, dass die Aufwand-Ertrags-Quote knapp unter die Marke von 60 % gefallen sei, hob Vorstandsvorsitzender Uwe Abel beim Pressegespräch in Mainz hervor.Dank deutlich ausgeweiteter Geschäfte kletterte das Betriebsergebnis vor Bewertung im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2018 um 12,2 % auf 58,6 Mill. Euro. Entgegen den eigenen Erwartungen und auch anders als in der Branche üblich verbesserte sich der Zinsüberschuss um 3,7 % auf 111 Mill. Euro. “Das lag vor allem daran, dass wir bei den Krediten zulegen konnten, und zu einem kleinen Teil an außerordentlichen Tilgungen gegen entsprechendes Entgelt”, erklärte Abel. Der Kreditbestand wuchs um 4,6 % auf 5,3 Mrd. Euro. Die Einlagen legten um 6,4 % auf 5,5 Mrd. Euro zu. Durch mehr Kundenaufträge im Zahlungsverkehr und bei Wertpapieren, aber auch durch höhere Kontoführungsgebühren bei den Online-Konten verbesserte sich der Provisionsüberschuss um 8,1 % auf 40,5 Mill. Euro.Das gute Ergebnis soll – die Zustimmung der Vertreterversammlung vorausgesetzt – das Eigenkapital um 31,5 Mill. Euro stärken nach 30,7 Mill. Euro im vorherigen Turnus. Dabei bleiben die HGB-Reserven mit 23 Mill. Euro unverändert, während die Rücklagen mit 8,5 nach 7,7 Mill. Euro bedacht werden sollen. Dadurch klettert das gesamte Eigenkapital von 638 auf 667 Mill. Euro.Zugleich wurden 7,1 Mill. Euro in die Hand genommen, um die neuen Vorgaben zur Bildung von Pauschalwertberichtigungen von Krediten statt erst 2022 schon 2019 vorzeitig zu erfüllen, wie dies die Frankfurter Volksbank bereits vorexerziert hatte (vgl. BZ vom 30. Januar). Mit diesen neuen Vorgaben soll die Bilanzierung der Banken, die nach den deutschen HGB-Vorschriften berichten, an den neuen internationalen Standard IFRS 9 angepasst werden. Dabei soll für die Forderungsausfälle nicht mehr die Retroperspektive bei der Risikovorsorge als Maßstab gelten, sondern die Erwartung.Die Aktionäre dürfen trotz guter Zahlen nur noch mit 2,25 % Dividende rechnen statt wie die Jahre zuvor mit 3,25 %. Damit wird die Ausschüttungssumme 2 Mill. Euro betragen, wenn die Vertreterversammlung diesem Vorschlag folgt.Den EU- sowie nationalen Regulierungsvorhaben für eine nachhaltige Finanzwirtschaft blickt Abel gelassen entgegen und begrüßt diese. Sowohl für den eigenen Betrieb als auch für die Eigenanlagen sowie im Kundengeschäft sieht er sein Haus bereits auf einem guten Weg, ökologische, soziale oder Governance-Aspekte einzubeziehen. Dabei sei die Genossenschaft als Rechtsform für diesen umfangreichen und somit langfristigen Wandel “geradezu prädestiniert”, da diese die Region mit Krediten und Bankservices mithilfe von Einlagen aus der Region versorge.