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Mandel vermeidet Interessenkonflikt

Von Anna Sleegers, Frankfurt Börsen-Zeitung, 24.10.2019 Vor dem Hintergrund des in den kommenden Tagen erwarteten förmlichen Übernahmeangebots der Commerzbank an die ausstehenden Aktionäre der Online-Bank Comdirect hat der bisherige...

Mandel vermeidet Interessenkonflikt

Von Anna Sleegers, FrankfurtVor dem Hintergrund des in den kommenden Tagen erwarteten förmlichen Übernahmeangebots der Commerzbank an die ausstehenden Aktionäre der Online-Bank Comdirect hat der bisherige Aufsichtsratschef Michael Mandel sein Amt niedergelegt. Auf diese Weise will der hauptamtliche Privatkundenchef der Commerzbank einen handfesten Interessenkonflikt vermeiden.Wie eine Comdirect-Sprecherin erläuterte, müsste Mandel gemäß Geschäftsordnung in seiner Funktion als Aufsichtsratschef auch den Vorsitz des Übernahmeausschusses übernehmen, der über die Annahme des Angebots entscheidet. Da die Commerzbank zwar 82 % der Comdirect-Anteile hält, aber kein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag besteht, wäre Mandel in dieser Funktion allen Comdirect-Aktionären gleichermaßen verpflichtet. Eine Entscheidung pro Commerzbank-Angebot könnte daher leicht Klagen vermeintlich geprellter Aktionäre nach sich ziehen.Mandel, der dem Kontrollgremium auch weiterhin angehört, gibt das Amt an Dr. Jochen Sutor weiter. Auch Sutor ist bei der Commerzbank kein Unbekannter. Als Bereichsvorstand Finanzen war der Mathematiker bis vor kurzem für die Finanzberichterstattung, das Finanzcontrolling und das regulatorische Meldewesen des Instituts verantwortlich.Da Sutor Anfang des Monats als Chief Financial Officer zum niederländischen Fuhrparkmanager Leaseplan wechselte, kann er als Aufsichtsratschef und Vorsitzender des Übernahmeausschusses bei Comdirect das Übernahmeangebot der Commerzbank unvoreingenommen prüfen. Sutors Nachfolge als Bereichsvorstand bei der Commerzbank hat laut einer internen Mitteilung, die der Börsen-Zeitung vorliegt, Carsten Schmitt angetreten. Der 42-Jährige bewies demnach zuletzt an strategischen Projekten wie dem Aufbau von Campus 2.0 Managementqualitäten.Im Zuge des angekündigten Konzernumbaus will die Commerzbank ihre Online-Tochter integrieren und den Aktionären 11,44 Euro pro Aktie bieten. Die Angebotsunterlagen werden dem Vernehmen nach derzeit bei der Wertpapieraufsichtsbehörde BaFin geprüft.