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Martin Ebner 70

jsc - In der Wirtschaftspresse hat der Schweizer Bankier und Investor Martin Ebner bereits viel Kritik erfahren. Denn kurz nach der Jahrtausendwende hatte sich der Gründer der BZ Bank an der Börse verhoben. Die Holding der Bank geriet in...

Martin Ebner 70

jsc – In der Wirtschaftspresse hat der Schweizer Bankier und Investor Martin Ebner bereits viel Kritik erfahren. Denn kurz nach der Jahrtausendwende hatte sich der Gründer der BZ Bank an der Börse verhoben. Die Holding der Bank geriet in Turbulenzen. Mit Blick auf Ebner und auf den Investoren Karl Ehlerding brachte die Börsen-Zeitung daher Ende 2002 das Wort “Lombardkredit” als Unwort des Jahres ins Spiel: Das Beleihen von eigenen Wertpapieren, um mit solchermaßen besicherten Krediten erneut Wertpapiere zu kaufen – dieses Prinzip führt leicht zu Verlusten, wenn es an den Börsen bergab geht. Nach dem Platzen der Internetblase und den Anschlägen des 11. September brachen die Kurse vielerorts ein. Die BZ Gruppe Holding musste mit Gläubigern verhandeln und sich von Beteiligungen trennen, und Ebner und seine Frau Rosmarie lösten die Bank, unterstützt von weiteren Geschäftspartnern, im Frühjahr 2003 aus der Holding heraus. Darüber hinaus stand der bekannte Investor wegen des Verdachts auf Insiderhandel vor Gericht, wurde im September desselben Jahres jedoch freigesprochen.Vor der Krise hatte Ebner einen steilen Karriereweg hinter sich gebracht: Nachdem der promovierte Ökonom 1985 bei Vontobel ausgeschieden war, gründete er mit der BZ Bank Zürich AG sein eigenes Kreditinstitut. Als einer der Ersten in der Schweiz setzte er auf das Geschäft mit Derivaten. 1991 stieg der am Zürichsee geborene Sohn eines Buchdruckers mit Pharma Vision ins Beteiligungsgeschäft ein. Die Gesellschaft hielt zeitweise auch Anteile an Roche. Jahrelang hatte der Katholik Erfolg damit, seine Position in Unternehmen auszubauen und dann mit einem Sitz im Verwaltungsrat Einfluss zu nehmen. Im Jahr 1999 setzte er sich für die Fusion der Schweizer Bankgesellschaft und des Schweizerischen Bankvereins zur UBS ein.Nach den turbulenten Jahren war Ebner jedoch keinesfalls erledigt. 2004 soll er Kapital von Christoph Blocher erhalten haben, dem heutigen Vizepräsidenten der rechtsgerichteten Schweizerischen Volkspartei (SVP), wie in der Schweizer Presse zu lesen ist. Auch 2007 tauchte sein Name wieder auf, als die dann bereits in Patinex umbenannte BZ Gruppe Holding einen Anteil am Schweizer Rückversicherer Converium hielt und sich für eine Übernahme durch den französischen Rivalen Scor einsetzte, der wenig später auch zugriff.In den zurückliegenden Jahren ist es ruhiger geworden um den Bankier, der als Mitglied der Geschäftsleitung der BZ Bank die Treue hält und mit seiner Frau per Ende November 66 % der Anteile besitzt. Zu seinem 70. Geburtstag am Mittwoch kann er auf eine bewegte Karriere zurückblicken – ein Weg mit steilem Aufstieg, tiefem Fall und stiller Genesung.