fed – Dass Matthias Kollatz umtriebig ist, verrät zum einen der Blick auf seinen Lebenslauf. Beruflich hat er in den vergangenen vier Jahrzehnten sehr unterschiedliche Tätigkeiten ausgeübt – ob als Landesplaner in Hessen, als Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank, als Berater für PricewaterhouseCoopers oder als Berliner Finanzsenator. Dass er umtriebig ist, das offenbart sich aber zum anderen auch im persönlichen Gespräch: Egal, ob es um Europas Schuldenkrise oder Berliner Haushaltsfragen geht, Kollatz hat viele Ideen im Kopf – und ausreichend Ehrgeiz, einige davon umzusetzen. So hat er als Finanzsenator jüngst dafür gesorgt, dass Teile des Budgetüberschusses in Investments angelegt werden, die strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.Kollatz ist zwar nicht alles gelungen, was er sich vorgenommen hatte. So scheiterte er beim Versuch, Juso-Bundesvorsitzender zu werden. Auch erfüllte sich später nicht der Wunsch, hessischer Wirtschaftsminister zu werden, obwohl er für den Posten 2013 vom damaligen hessischen SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel gesetzt war. Bekanntermaßen mussten sich die Sozialdemokraten seinerzeit mit der Oppositionsrolle zufriedengeben. Aber der Südhesse hat solche Niederlagen stets gut weggesteckt – und sich neuen Zielen zugewandt.Das gilt auch für seinen Abschied aus Luxemburg. Als Vizepräsident der EU-Investitionsbank genoss Kollatz allgemeine Hochachtung – was insofern nicht überraschen kann, da er als promovierter Physiker und gleichzeitig studierter Ökonom ausgezeichnete Voraussetzungen für das Financial Engineering und die Beurteilung großer Investitionsvorhaben mitbrachte. Als allerdings Werner Hoyer an die Spitze der EIB gewählt wurde, musste Kollatz – den politischen Usancen folgend – seinen Platz in der Führungsriege der Bank aufgeben, da dort für jedes EU-Land nur ein Sitz vorgesehen ist.Kollatz orientierte sich neu – und fand einen Job, der sicherlich ebenso spannend ist wie das Amt in Luxemburg – als Finanzsenator in Berlin. Abermals ist es ihm gelungen, in neuer Funktion erfolgreich zu sein. Die Ratingagentur Scope hat Berlin in diesem Jahr ein Triple-A verliehen, wobei dabei sicherlich die Bundeszuschüsse an das Land eine gewichtige Rolle gespielt haben. Auch wurde der passionierte Motorradfahrer in einer Meinungsumfrage von Forsa zum beliebtesten Minister in der Hauptstadt gekürt – mit deutlichem Vorsprung vor dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller. Am Sonntag feiert Kollatz, der früher mit der rheinland-pfälzischen Finanzministerin Doris Ahnen verheiratet war, seinen 60. Geburtstag.