Übernahmekampf in Italien

Mediobanca will Monte dei Paschi durch Übernahme der Banca Generali abwehren

Mediobanca-CEO Alberto Nagel beschleunigt das Tempo. Mit der Übernahme der Banca Generali will er die Übernahme-Offerte der Monte dei Paschi abwehren.

Mediobanca will Monte dei Paschi durch Übernahme der Banca Generali abwehren

Mediobanca gibt nicht auf

Investmentbank Mediobanca will Monte dei Paschi ausbremsen

Übernahme der Banca Generali soll MPS-Offerte abwehren

Von Gerhard Bläske, Mailand
bl Mailand

Die italienische Investmentbank Mediobanca wehrt sich weiter heftig gegen das als feindlich betrachtete Übernahmeangebot der deutlich kleineren Monte dei Paschi di Siena (MPS). CEO Alberto Nagel strebt vor dem Ablauf der MPS-Offerte am 8. September eine Vereinbarung zur Übernahme der Generali-Tochter Banca Generali an.

Sollte der Generali-Verwaltungsrat am 6. August dem Verkauf der 50%-igen Tochter zustimmen, plant die Mediobanca für den 21. August eine Hauptversammlung, die die Übernahme der Banca Generali absegnen soll. Damit soll das Vorhaben der Monte dei Paschi blockiert werden. Sollte Nagel mit diesem Plan Erfolg haben, wäre es für die Monte dei Paschi schwierig, die Mediobanca zu übernehmen. Sie müsste die Offerte dann massiv aufstocken.

Doch es gibt viele Unwägbarkeiten: Entscheidend für die Mediobanca ist es, die Großaktionäre Caltagirone und Delfin, die zusammen 30% der Mediobanca kontrollieren und auch Anteilseigner der Monte dei Paschi sind, sowie weitere Aktionäre zu überzeugen. Caltagirone und Delfin unterstützen derzeit, ebenso wie der der Staat, der 11% der Anteile der Monte dei Paschi hält, die Offerte der MPS. Die Mediobanca hatte im Juni eine Abstimmung darüber in einer Hauptversammlung mangels Erfolgschancen auf September verschoben.

Weitreichende Zugeständnisse

Mediobanca hat der Generali zuletzt sehr weitreichende Zugeständnisse gemacht, die den Generali-Verwaltungsrat überzeugen sollen. Bestehende Vereinbarungen mit der Banca Generali über den Vertrieb der Generali-Versicherungsprodukte sollen auf das gesamte Mediobanca-Netz ausgeweitet werden sollen – mit einer Gültigkeit von zehn Jahren. Wichtig ist auch die Zustimmung der Europäischen Zentralbank, die für den 18. August erwartet wird.

Nagel erneuerte seine Ablehnung des Vorhabens der MPS. Es ergebe weder wirtschaftlich Sinn, noch sei es finanziell adäquat für die Aktionäre. Im Übrigen verhindere es, dass die Mediobanca durch die Übernahme der Banca Generali zu einem führenden Vermögensverwalter werde.

Rekordzahlen vorgelegt

Diverse Übernahmevorhaben halten Italiens Bankenwelt seit Monaten Atem. Während die viertgrößte Bank BPER bei der Volksbank von Sondrio zum Ziel kam, hat Unicredit die Offerte für die BPM zurückgezogen. Die Unsicherheit über die Zukunft der Mediobanca hat dazu geführt, dass eine Reihe von Bankern das Institut verlassen hat und im Geschäftsjahr 2024/25 (30.6.) etwa 1,5 Mrd. Euro im Private Banking abgeflossen sind.

Dennoch legte das Institut für das eben abgelaufene Geschäftsjahr Rekordzahlen vor: Die Einnahmen stiegen um 3% auf 3,7 Mrd. Euro, der Nettogewinn um 4% auf 1,3 Mrd. Euro. Grund für die positive Entwicklung war vor allem das starke Wachstum des Provisionsergebnisses und ein fast stabiler Zinsüberschuss. Die Kosten stiegen wegen des Ausbaus des Wealth Managements, die Risikovorsorge für Kreditausfälle wurde auf 233,3 (Vorjahr: 252) Mill. Euro zurückgeführt. Die Mediobanca bestätigte den Jahresausblick.

Die Mediobanca-Beteiligung an der Generali von 13,1%, die der Kaufpreis für den Erwerb der Banca Generali sein soll, war erneut die Cash Cow der Mediobanca. Sie trug 516 (522) Mill. Euro zum Nettogewinn bei – rund 40%.