Cybercrime

Mehr Schutz vor Betrug beim Online-Banking

Die britische Regierung will die Entschädigung für alle klar regeln, die beim Online-Banking Opfer von Trickbetrügern geworden sind. Bislang konnten sie nur auf freiwillige Zahlungen der Banken hoffen.

Mehr Schutz vor Betrug beim Online-Banking

hip London

Wer in Großbritannien beim Online-Banking Opfer von Trickbetrügern geworden ist, könnte schon bald einen Rechtsanspruch auf Entschädigung haben. Die britische Regierung arbeitet an entsprechenden Plänen. Es geht dabei vor allem um den sogenannten APP-Betrug. Das sind Fälle, bei denen die Opfer den Betrügern Geld direkt auf ein von ihnen angegebenes Konto überwiesen haben (Authorised Push Payments, APP). Meist taten sie dies in der Annahme, es handele sich um Mitarbeiter ihrer Bank, des Finanzamts oder der Polizei. Bislang werden Entschädigungen dadurch er­schwert, dass sie die Zahlungen selbst in Auftrag gegeben haben.

Im ersten Halbjahr soll dadurch dem Payment Systems Regulator (PSR) zufolge ein Schaden von 355 Mill. Pfund entstanden sein. Das ist fast die Hälfte der 754 Mill. Pfund, die sich Betrüger in diesem Zeitraum insgesamt aneigneten. Zum Vergleich: Durch Debit- und Kreditkartenbetrug entstand lediglich ein Schaden von 262 Mill. Pfund.

Bislang wurden APP-Betrugsopfer von den Instituten auf freiwilliger Basis entschädigt, was Verbrauchergruppen zufolge einer Lotterie gleichkam. Dem Verband UK Finance zufolge wurden den Betroffenen 151 Mill. Pfund erstattet.

Haftung wird klar geregelt

„Die Position der Regierung ist, dass Haftung und Entschädigungsanforderungen an die Firmen klar ge­regelt sein müssen, damit die Verbraucher angemessen geschützt sind“, sagte der City-Minister John Glen. Man werde so schnell wie möglich die gesetzlichen Grundlagen da­für schaffen, dass Barrieren für regulatorisches Handeln entfallen. Konkret geht es um eine verpflichtende Entschädigung für die „schuldlosen Opfer“ von Betrügern, kündigte PSR-Chef­ Chris Hemsley an. Die freiwilligen Entschädigungen hätten zwar manchen Opfern geholfen, doch täten immer noch viele Institute zu wenig zum Schutz ihrer Kunden.

Veröffentlichungspflicht

Künftig sollen große Banken und Bauspargesellschaften Daten dazu veröffentlichen müssen, in welchem Umfang ihre Kunden Opfer von APP-Be­trug geworden sind, wie sie entschädigt wurden und bei welchen Instituten die Betrüger ihre Konten unterhielten. Betroffen von den neuen Vorgaben werden sein: das britische Geschäft der AIB Group, Bank of Scotland, Barclays, Clydesdale Bank, The Co-operative Bank, HSBC, Lloyds, Metro Bank, Monzo, Natwest, Nationwide, Northern Bank, das britische Geschäft von Santander, Starling Bank, TSB, Ulster Bank und Virgin Money.