Mehrzahl der Banken hält am Nachhaltigkeitskurs fest
Mehrzahl der Banken hält am Nachhaltigkeitskurs fest
Laut KPMG-Umfrage halten oder erhöhen drei von vier Instituten ihre ESG-Budgets – Mitglieder der Net-Zero-Allianz Vorreiter
wbr Frankfurt
Obwohl ESG-Strategien sind in vielen Banken wie sorgfältig geplante Landkarten sind, stockt die Umsetzung oftmals. Wie der KPMG Global ESG Risk Survey 2025 aber auch deutlich macht, halten Banken halten trotz geopolitischer Verwerfungen, politischer Kurswechsel und neuer regulatorischer Anforderungen am ESG-Kurs fest. Fast 70% der befragten Institute verfolgen ihre ESG-Risikomanagementstrategie konsequent weiter.
Zwischen Strategie und Umsetzung klafft jedoch oft eine deutliche Lücke. „Die Ergebnisse zeigen, dass ESG in den Strukturen vieler Banken verankert ist, die operative Umsetzung aber nicht immer mit dem strategischen Anspruch Schritt hält“, betont Christoph Betz, Partner bei der KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft.
Große Unterschiede
Die Studie offenbart strukturellen Hürden: 39% der Banken haben ihre ESG-Strategie zwar überprüft, aber nicht angepasst, weitere 30% planen gar keine Überprüfung. 55% haben ihre ESG-Datenstrategie unverändert gelassen – obwohl 75 % unzureichende Daten als größte Herausforderung benennen. Das unterstreicht die zentrale Rolle von Datenqualität und -verfügbarkeit für die Umsetzung regulatorischer ESG-Vorgaben. Betz resümiert: „Die ESG-Integration ist in vielen Häusern fortgeschritten, aber nicht abgeschlossen.“
Kapitalpuffer werden zur Regel
Dennoch sind Fortschritte erkennbar. So wollen mehr als 75% der Banken ihre ESG-Budgets halten oder sogar erhöhen, und der personelle Ausbau schreitet voran. Von den unter EZB-Aufsicht stehenden Instituten berücksichtigen 72% ESG bereits im regulatorischen Kapital, häufig mit Puffern zwischen 0,5 und 1%.
Ins Auge fällt der Vergleich zwischen allen Banken und den Mitgliedern der Klimainitiative Net Zero Banking Alliance (NZBA). Während nur 14% aller Institute konkrete Transitionspläne umgesetzt haben, liegt der Anteil bei den Unterzeichnern bei 38%. Auch bei biodiversitätsbezogenen Transition-Plänen sind NZBA-Banken aktiver – sie befinden sich doppelt so häufig in der Planungsphase wie der Durchschnitt. Die NZBA-Mitgliedschaft ist damit ein Indikator für einen fortgeschritteneren Umsetzungsstand und eine stärkere strategische ESG-Verankerung.
Klimabündnis als Indikator
NZBA-Mitglieder zeigen hier tendenziell eine konsequentere Integration. Damit wird deutlich: Ambitionierte Ziele allein reichen nicht – entscheidend ist, diese in belastbare Prozesse und Datenstrukturen zu überführen. Die NZBA-Mitgliedschaft ist damit ein Indikator für einen fortgeschritteneren Umsetzungsstand und eine stärkere strategische ESG-Verankerung.
Allerdings steht die NZBA unter Druck. Mehrere Großbanken – darunter Institute aus den USA, Japan und Australien – haben die Allianz zuletzt verlassen. Als Gründe werden regulatorische Unsicherheiten, rechtliche Risiken und politische Polarisierung genannt. Parallel dazu hat die Initiative ihre Zielsetzung abgeschwächt: Statt einer expliziten 1,5-Grad-Verpflichtung wird nun ein „Well Below 2°C“-Ziel verfolgt. Dies hat teils heftige Kritik ausgelöst – von Umweltorganisationen bis hin zu Investoren, die eine Verwässerung des Klimaschutzanspruchs befürchten.