IM GESPRÄCH: MARCUS LINGEL

Merkur Bank platziert Aktien weit über Börsenkurs

Gesellschafter verweist auf hohen Substanzwert - Garantie für nicht bezogene Anteile - Starkes Wachstum

Merkur Bank platziert Aktien weit über Börsenkurs

mic München – Die Merkur Bank wird die angekündigte Kapitalerhöhung deutlich über dem aktuellen Aktienkurs platzieren. “Wir wollen weder die Rendite noch den Substanzwert verwässern”, begründete Geschäftsführer und Komplementär Marcus Lingel im Gespräch mit der Börsen-Zeitung die ungewöhnliche Entscheidung: “Insofern unterscheiden wir uns massiv von anderen Häusern.” Als Komplementär übernehme er jene neuen Aktien, die nicht bezogen würden: “Ich möchte das Zeichen setzen, dass ich voll hinter dem Unternehmen stehe.” “Sippenhaft”Das Münchner Kreditinstitut will die neuen Aktien im Verhältnis zehn zu eins zum Preis von 7,80 Euro je Aktie ausgeben. An der Börse dagegen notiert das Papier aktuell, bei sehr geringen Umsätzen, mit rund 6,50 Euro. Diese Bewertung hält Lingel für deutlich zu niedrig. “Wir werden in Sippenhaft genommen für die gesamte Bankbranche”, ist der Chef der Merkur Bank überzeugt. Allein das bilanzielle Eigenkapital des Kreditinstituts inklusive 340g-Rücklagen entspreche einem Kurswert von 8,20 Euro je Aktie.Den Bruttoemissionserlös aus der Ausgaben von 517 000 neuen Aktien beziffert die Bank auf rund 4 Mill. Euro. Hinzu kommen rund 1 Mill. Euro aus den Komplementär-Anteilen. Lingel will mit dem Kapital das bereits akquirierte Wachstum im laufenden Geschäftsjahr unterlegen. “Wir nutzen die Potenziale, die sich aus dem anhaltenden Immobilienboom in den Ballungszentren ergeben”, sagte der persönlich haftende Gesellschafter. Das Finanzierungsvolumen im Neugeschäft werde voraussichtlich von 730 Mill. Euro auf 800 Mill. Euro steigen. Weitere rund 200 Mill. Euro würden an Partner ausplatziert. Im Vorjahr seien es rund 150 Mill. Euro gewesen. “Das Gesamtvolumen wollen wir im nächsten Jahr möglichst aufrechterhalten”, erläuterte Lingel. Die Gesamtkapitalquote nach der Kapitalerhöhung werde bei rund 12 % liegen. Er setzt nach der Kapitalerhöhung weiterhin auf Thesaurierung künftiger Gewinne. Gewinn soll steigenDen Aktionären verspricht Lingel, dass das Ergebnis pro Aktie im laufenden Jahr um 5 % bis 10 % steigen wird – die Verwässerung durch die Kapitalerhöhung bereits eingerechnet. Die Ausschüttungsquote soll bis zu 50 % betragen, sofern die regulatorischen Anforderungen erfüllt sind. Zuletzt wurde eine Dividende von 0,22 Euro je Aktie überwiesen.In den ersten neun Monaten stieg der Gewinn von 2,6 auf 2,9 Mill. Euro. Die Bilanzsumme überstieg seit Jahresanfang die Milliardenschwelle und liegt nun bei 1,1 Mrd. Euro. Davon stammen 886 Mill. Euro aus Forderungen an Kunden. Diese zentrale Bilanzposition ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen (siehe Grafik).Die Zeichnungsfrist für die Kapitalerhöhung beginnt am 21. November und endet am 5. Dezember. Die Baader Bank begleitet die Emission.