Metzler AM nimmt Tiefseebergbau in Klimarichtlinie auf
Metzler AM nimmt Tiefseebergbau in Klimarichtlinie auf
sar Frankfurt
Durch Tiefseebergbau könnten Engpässe bei bestimmten Mineralien verringert werden, doch die Technologie ist umstritten. Während US-Präsident Donald Trump im Frühjahr eine stärkere Förderung in Aussicht gestellt hat, fürchten Umweltschützer irreversible Schäden des Ökosystems in der Tiefsee und Artensterben.
Tiefseebergbau ist umstritten
Metzler Asset Management (Metzler AM) hat sich nun öffentlich gegen Tiefseebergbau gestellt und ein internationales Moratorium unterzeichnet, nach eigenen Angaben als erster deutscher Asset Manager. Das Moratorium fordert, dass kommerzielle Abbauaktivitäten erst beginnen dürften, wenn ausreichende wissenschaftliche Erkenntnisse über die ökologischen Folgen vorliegen. Die Initiative basiert auf dem Engagement des World Wide Fund For Nature und weiterer NGOs.
Metzler AM hat die eigene Klimarichtlinie erweitert und Tiefseebergbau darin explizit verankert, teilte das Haus am Montag mit. Dies soll ein Signal „für verantwortungsbewusstes Investieren“ setzen. „Viele Investoren, insbesondere aus dem kirchlichen Bereich, beschäftigen sich bereits seit vielen Jahren intensiv mit der Frage, welchen Beitrag sie als Anleger zum Schutz der Ökosysteme in der Tiefsee leisten können“, sagt Philip Schätzle, Geschäftsführer bei Metzler AM.
Die Unterzeichnung des Moratoriums solle dazu beitragen, „dass der Schutz der marinen Lebensräume auch in der Finanzwelt die notwendige Aufmerksamkeit erhält“.
Studie sieht Vorteile gegenüber terrestrischem Bergbau
Eine Studie von Roland Berger kam im Frühjahr zu dem Schluss, dass der Tiefseebergbau im Jahr 2050 den weltweiten Bedarf an Kobalt und Mangan vollständig decken könnte. Die Minimierung von Umweltschäden habe bei den Unternehmen, die sich näher mit Tiefseebergbau befassen, eine hohe Priorität, urteilten die Studienautoren. Demnach deuteten Experimente darauf hin, dass der ökologische Fußabdruck im Tiefseebergbau geringer sein könnte als beim terrestrischen Bergbau. Allerdings hielten regulatorische Unsicherheiten viele institutionelle Anleger von einem Engagement in dem Sektor zurück, berichtete auch Roland-Berger-Partner Dominique Gautier.