Meuterei wegen Mifid-Regeln droht

Vorschrift zur Übermittlung von Passdaten beunruhigt Handelsfirmen

Meuterei wegen Mifid-Regeln droht

Bloomberg London – Ein weiteres potenziell explosives Schlachtfeld zu einem bislang selten diskutierten Aspekt der Mifid-II-Regelungen zeichnet sich ab. Dabei geht es um die Vorschrift, dass Händler jeder europäischen Assetklasse persönliche Ausweispapiere wie Passnummern an jede Plattform übermitteln müssen, auf der sie handeln.Die massive Datensammlung wird Zehntausende von Investoren und Händlern betreffen, und manche könnten sich weigern, sagen einige Handelsplattformen. Eine Meuterei des Kunden würde Betreiber vor die Entscheidung stellen, ihre Kunden auszuschließen oder gegen die EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (Mifid) zu verstoßen. Diese tritt am 3. Januar in Kraft.”Das ganze Problem um persönliche Daten wurde unterschätzt”, sagt Enrico Bruni, Leiter Europa und Asien bei Tradeweb. “Es gibt drei Probleme. Es gibt ein verwaltungstechnisches Problem, weil man die Daten managen muss. Es gibt ein philosophisches Problem, ob es richtig ist, diese Daten zu sammeln. Und möglicherweise ein rechtliches Problem.” Die Datenbereitstellung werde sich für Bürger von Ländern mit strengen Datenschutzgesetzen als unmöglich erweisen. In der Schweiz ist es beispielsweise illegal, Passnummern an eine kommerzielle Organisation zu liefern. Bloomberg LP, Muttergesellschaft von Bloomberg News, betreibt eine Handelsplattform für Anleihen und verkauft Produkte für die Mifid-II-Compliance.Aber nicht alle werden verlieren. Für Großbanken und Handelsfirmen, die sich als neue Form von Plattform nach Mifid II registrieren, gelten die Regeln für personenbezogene Daten nicht in gleicher Weise. Betreiber von systematischen Internalisierern (SI) sind zwar verpflichtet, personenbezogene Daten ihrer Händler weiterzugeben, müssen aber keine Passnummern oder andere Identifikationspapiere von ihren Gegenparteien einholen. Das gibt SI einen Vorteil, Geschäft von Investoren zu gewinnen, welche die Regeln nicht erfüllen werden oder können, sagt David Bullen von der Lobbygruppe EDMA.