M&G setzt bei Private Markets auf Immobilien
M&G setzt bei Private Markets auf Immobilien
M&G setzt auf Immobilien-Comeback
Branche diskutiert auf Private Markets Week über Infrastruktur-Investments
hip/scd London/Kronberg
Infrastruktur und zunehmend auch Immobilien rangieren auf der Liste vieler Private-Markets- Investoren ganz oben. Der britische Vermögensverwalter M&G etwa setzt auf eine Erholung am Immobilienmarkt. Hier befänden sich die „Conviction Trades“, die aus Überzeugung getätigten Investments, sagt Emmanuel Deblanc, Chief Investment Officer für Private Markets, im Interview der Börsen-Zeitung. „Immobilien sind auf dem Weg zurück, nachdem sie eine Zeit lang unbeliebt waren.“
„Sponsorenlose“ Welt attraktiv
Das veränderte Zinsumfeld hält Deblanc für verarbeitet, es gebe Anzeichen für eine Erholung: „Mit angepassten Bewertungen gibt es einige interessante Einstiegspunkte.“ Im privaten Kreditgeschäft bevorzuge M&G eine defensive Direktkreditstrategie. Statt nach einem hohen Fremdkapitalanteil zu streben, konzentriere er sich auf vorrangige oder Senior-Stretch-Positionen. „Dieser Teil des Marktes ist weniger überlaufen.“ Aus diesem Grund hält er die „sponsorenlose“ Welt für attraktiv, also Direktkredite an Unternehmer, Familien und Gründer ohne Private-Equity-Sponsoren.
Auf der Private Markets Week der Börsen-Zeitung ging es am Montag in Kronberg derweil um die dank des Booms der künstlichen Intelligenz (KI) in den Fokus gerückten Infrastrukturinvestments. Investoren versprechen sich davon stabile Erträge über mehr als eine Dekade. Laurent Chatelin, Partner und Co-Head des Infrastrukturbereichs bei Eurazeo, zog angesichts der angekündigten Investitionssummen den Vergleich zum Eisenbahnboom im vorletzten Jahrhundert.
Professionalisierung des Wohnimmobilienmarkts
Living sei ein großes Thema, egal ob es sich um Wohnungen für ältere Menschen oder Studentenbuden handelt. „Wir haben in Großbritannien, Europa und Asien Initiativen an den Start gebracht“, sagt Deblanc. „Für uns ist das mit mittlerweile 8,4 Mrd. Pfund ein großes Segment. Alles deutet auf einen Wandel in der gesellschaftlichen Organisation, eine Professionalisierung des Wohnimmobilienmarktes und einen wachsenden Bedarf an geeignetem Studentenwohnraum hin.“
Aufgrund von Visabestimmungen, Gebühren und veränderten Einreisebedingungen könnten sich mehr Studierende für Europa entscheiden. „Bietet ein Land Studierenden ein stabiles Umfeld, zieht dies Talente an und erhöht die Nachfrage nach Wohnraum“, sagt Deblanc. „Großbritannien war schon immer durch seine Sprache und seinen Ruf attraktiv, doch Großbritannien kann nicht alles machen. So könnten italienische oder deutsche Hochschulen Studierende anziehen, die sonst nach Großbritannien gegangen wären. Die Strukturen ändern sich, und das schafft Chancen.“
Starke Nachfrage bei Mietwohnungen
In Großbritannien werden Mietwohnungen stark nachgefragt. Rund sechs Millionen britische Haushalte mieten, im vergangenen Jahrzehnt kamen jährlich 100.000 neu dazu. Zugleich sinkt die Zahl der privaten Vermieter deutlich. Asset Manager wie M&G haben den nötigen langen Atem, um die Lücke zuschließen. Legal & General (L&G) kündigte im März an, zusammen mit Nomura Real Estate Development binnen fünf Jahren mehr als 1.000 Mietwohnungen zu bauen.
Deblanc kam im vergangenen Jahr von Allianz Global Investors zu M&G. Davor war er für BNP Paribas tätig. Begonnen hatte seine Karriere mit dem Bau von Finanzmodellen für ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem S.G. Warburg und Bechtel beteiligt waren.
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