M&G setzt bei Private Markets auf Immobilien
M&G setzt bei Private Markets auf Immobilien
M&G setzt auf Immobilien
Anlagechef für Private Markets rechnet mit einem Comeback der ungeliebten Assetklasse
hip London
M&G setzt auf eine Erholung bei Immobilien. Da befänden sich die „Conviction Trades“, die aus Überzeugung getätigten Investments des britischen Vermögensverwalters, sagt Emmanuel Deblanc, Chief Investment Officer für Private Markets bei der FTSE-100-Gesellschaft, der Börsen-Zeitung. „Immobilien sind auf dem Weg zurück, nachdem sie eine Zeit lang unbeliebt waren. Das ist normalerweise ein Zeichen für Wert, sowohl auf der Aktien- als auch auf der Kreditseite.“
Das veränderte Zinsumfeld sei mittlerweile verarbeitet worden. Man sehe Anzeichen für eine Erholung. „Mit angepassten Bewertungen gibt es einige interessante Einstiegspunkte“, sagt Deblanc. „Im privaten Kreditgeschäft bevorzugen wir eine defensive Direktkreditstrategie – das heißt, wir streben nicht nach dem höchsten Fremdkapitalanteil, sondern konzentrieren uns auf vorrangige oder Senior-Stretch-Positionen. Dieser Teil des Marktes ist weniger überlaufen.“
„Sponsorenlose“ Welt attraktiv
Außerdem hält Deblanc die „sponsorenlose“ Welt für attraktiv. Dabei handelt es sich um Direktkredite an Unternehmer, Familien und Gründer ohne Private-Equity-Sponsoren. „Der Zugang ist schwieriger, es erfordert Arbeit, Kontakte zu knüpfen und Transaktionen durchzuführen,“ sagt der Private-Markets-Anlagechef, der in seiner Jugend Schachturniere bestritt. „Aber es ist ein großes, nicht so überlaufenes Universum.“
M&G erwarb im Februar die Mehrheit an der schwedischen P Capital Partners (PCP), einem auf Privatkredite an Unternehmer und Familienunternehmen spezialisierten Geschäft. PCP hat seit Gründung vor mehr als 20 Jahren 7 Mrd. Euro bei Anlegern eingesammelt.
Professionalisierung des Wohnimmobilienmarkts
Bei den Immobilien ist das Thema Living ein großes Thema, egal ob es sich um Wohnungen für ältere Menschen oder Studentenbuden handelt. „Wir haben in Großbritannien, Europa und Asien Initiativen an den Start gebracht“, sagt Deblanc. „Für uns ist das mit mittlerweile 8,4 Mrd. Pfund ein großes Segment. Alles deutet auf einen Wandel in der gesellschaftlichen Organisation, eine Professionalisierung des Wohnimmobilienmarktes und einen wachsenden Bedarf an geeignetem Studentenwohnraum hin.“
Aufgrund von Visabestimmungen, Gebühren und veränderten Einreisebedingungen könnten sich mehr Studierende für Europa entscheiden. „Bietet ein Land Studierenden ein stabiles Umfeld, zieht dies Talente an und erhöht die Nachfrage nach Wohnraum“, sagt Deblanc. „Großbritannien war schon immer durch seine Sprache und seinen Ruf attraktiv, doch Großbritannien kann nicht alles machen. So könnten italienische oder deutsche Hochschulen Studierende anziehen, die sonst nach Großbritannien gegangen wären. Die Strukturen ändern sich, und das schafft Chancen.“
Starke Nachfrage bei Mietwohnungen
In Großbritannien werden Mietwohnungen stark nachgefragt. Rund sechs Millionen britische Haushalte mieten. Im vergangenen Jahrzehnt kamen jährlich 100.000 neu dazu. Andererseits gibt es einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der privaten Vermieter. Assetmanager wie M&G haben den nötigen langen Atem. Legal & General (L&G) kündigte im März an, zusammen mit Nomura Real Estate Development binnen fünf Jahren mehr als 1.000 Mietwohnungen zu bauen.
Deblanc kam im vergangenen Jahr von Allianz Global Investors zu M&G. Davor war er für BNP Paribas tätig. Begonnen hatte seine Karriere mit dem Bau von Finanzmodellen für ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem S.G. Warburg und Bechtel beteiligt waren.