WERTBERICHTIGT

Mit Steinzeithirn fürs Alter sparen

Börsen-Zeitung, 4.12.2019 Dieses doofe menschliche Gehirn! Warum nur fällt das abstrakte Denken den annähernd 100 Milliarden Nervenzellen unter der Schädeldecke so schwer? Es könnte für die Neuronenmasse doch so leicht sein, Denkgebäude wie...

Mit Steinzeithirn fürs Alter sparen

Dieses doofe menschliche Gehirn! Warum nur fällt das abstrakte Denken den annähernd 100 Milliarden Nervenzellen unter der Schädeldecke so schwer? Es könnte für die Neuronenmasse doch so leicht sein, Denkgebäude wie Relativitätstheorie und Quantenmechanik, kategorischen Imperativ und utilitaristische Maximierung, nichteuklidische Geometrie und Infinitesimalrechnung intuitiv zu verinnerlichen. Ein stets mit Leichtigkeit denkender Mensch hätte dann auch kein Problem damit, die kapitalgedeckte Altersvorsorge zu durchdringen. Mit natürlichem Gespür für den Zinseszinseffekt und unverzerrter Berücksichtigung künftiger Interessen wäre die Sparkultur jedenfalls eine andere. Dumm nur, dass der Mensch, wie es ein Vorsorge-Experte der Deutschen Bank formuliert, mit einem Gehirn aus der Steinzeit unterwegs ist. Vor allem das Instrument der Aktie ist dort dank Risikoscheu und Trägheit eher negativ assoziiert. Fehlendes Gespür für Finanzkram wiederum hat die menschlichen Vorfahren nicht umgebracht. Auch künftig fällt die Altersvorsorge dem Homo sapiens also schwer – neben anderen abstrakten Dingen. jsc