Mit Workation gegen den Fachkräftemangel
Mit Workation gegen den Fachkräftemangel
Mit Workation
gegen den Fachkräftemangel
Junge Leute schätzen Angebot – Nachfrage variiert
Bloomberg Frankfurt
Viele Banken in Deutschland haben Workation, also das zeitlich begrenzte Arbeiten aus dem Ausland, eingeführt. Doch die Nutzung durch die Beschäftigten scheint in den einzelnen Häusern stark zu variieren. „Selbst eher konservative Branchen wie Banken und Versicherer öffnen sich mittlerweile – auch angesichts des Fachkräftemangels – für dieses Modell“, sagte Heidi Schindler, Expertin von der Beratung EY. „Speziell die Gen-Z spricht Workation oft ganz aktiv im Vorstellungsgespräch an – für sie kommen Arbeitgeber, die diese Flexibilität nicht ermöglichen, häufig nicht infrage.“
Rechtliche Beschränkungen
In vielen Fällen ist das mobile Arbeiten aus dem Ausland bei den deutschen Banken auf wenige Wochen im Jahr und auf das europäische Ausland begrenzt. Das hat unter anderem rechtliche Gründe.
Bei der Helaba ist das Workation-Angebot offenbar ein Erfolg. „Wir haben im Sommer 23 angefangen und bislang etwa 600 Anträge genehmigt. Das zeigt, dass es von den Mitarbeitenden sehr genutzt wird“, sagte Personalchef Stefan Brügmann. In Bewerbungsgesprächen werde explizit danach gefragt. Meist handelt es sich um kurze Zeiträume bis maximal fünf Tage. Möglich ist Workation an bis zu 20 Tagen pro Jahr. Erlaubt sind im Wesentlichen die Länder der EU.
Erleichterung in schwierigen Lebenslagen
Weit weniger nachgefragt wird Workation hingegen bei der DZ Bank. Das mobile Arbeiten im Ausland spiele „keine große Rolle“. Zwischen dem Start im Jahr 2021 und Ende 2024 wurde demnach von dem Angebot nur etwa 100 Mal Gebrauch gemacht. Intention des mobilen Arbeitens im Ausland sei eine Erleichterung für bestimmte Lebenssituationen, etwa die temporäre Pflege in einem anderen Land. Mobiles Arbeiten im Ausland ist bei der DZ Bank an bis zu 30 Tagen pro Jahr möglich, und zwar in den meisten europäischen Ländern. Als Favoriten hätten sich Spanien, Österreich und Polen herausgestellt.
Bei der LBBW hat 2024 ein „niedriger einstelliger Prozentsatz“ der Mitarbeiter die Möglichkeit zu Workation genutzt und dabei mehrheitlich weniger als fünf Tage in Anspruch genommen. Die beim mobilen Arbeiten im Ausland erbrachte Arbeitszeit liege auf einem sehr niedrigen Niveau. Für 2025 rechnet die LBBW „mit einem ähnlich verhaltenen Verlauf“.
Es dürften bei der LBBW maximal 15 Arbeitstage pro Jahr im Ausland gearbeitet werden. Möglich sind die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), also die Staaten der Europäischen Union, Liechtenstein, Island und Norwegen, sowie die Schweiz. Zu den Favoriten zählen Italien, Spanien, Griechenland, Kroatien und Frankreich. Eingeführt wurde Workation Anfang 2023.
Die BayernLB erklärte, dass die Mitarbeiter das Angebot Workation zwar gut annehmen, aber „nicht flächendeckend“. Im vergangenen Jahr hatten über 100 Personen mobil im Ausland gearbeitet. In Summe kamen dabei rund 1.000 Workation-Tage von Beschäftigten heraus. Top-Länder im vergangenen Jahr waren Italien, Österreich und Spanien.
Die maximale Anzahl von Workation-Tagen pro Jahr beläuft sich bei der BayernLB auf 30. Davon dürften bis zu 15 Tage am Stück genommen werden. Erlaubt sind die meisten Länder des EWR sowie die Schweiz. Ausgenommen sind dabei Belgien, Luxemburg und Norwegen. Eingeführt wurde mobiles Arbeiten im Ausland im August 2022.
Steigende Antragszahl bei ING
ING Deutschland wiederum verzeichnet „eine kontinuierlich steigende Zahl von Anträgen“, wie das Institut erklärte. Im vergangenen Jahr wurden rund 900 Anträge für mobiles Arbeiten im Ausland gestellt. In der ersten Hälfte 2025 belief sich die Anzahl der Anträge auf 559. Gestartet wurde Workation bei ING Deutschland im Januar 2022. Beschäftigte können seitdem jährlich 30 Tage mobil aus dem EU-Ausland sowie aus Island, Großbritannien, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz arbeiten.
Die DKB verzeichnet nach eigenen Angaben eine „gute Nutzung“ von Workation. 2024 wurde es über 240 Mal genutzt. Die durchschnittliche Länge liegt bei rund sieben Tagen, erklärte die Bank. Insgesamt können die Mitarbeiter der DKB bis zu 30 Tage im Jahr Workation nutzen. Beschränkt ist das Angebot auch hier im Wesentlichen auf das EU-Ausland. Die drei am meisten nachgefragten Länder sind Spanien, Italien und Frankreich.
