Bankenkonsolidierung in Italien

Monte dei Paschi kann Mediobanca schlucken

Die Monte dei Paschi di Siena kann die Mediobanca übernehmen. Deren Aktionäre stimmten dem aufgebesserten Übernahmeangebot mit großer Mehrheit zu.

Monte dei Paschi kann Mediobanca schlucken

Bankenkonsolidierung in Italien

Rom ordnet Finanzbranche neu

MPS kann Mediobanca übernehmen und sichert der Regierung Zugriff auf Generali

bl Mailand

Die Aktionäre der italienischen Investmentbank Mediobanca haben das aufgebesserte Übernahmeangebot der Monte dei Paschi di Siena (MPS) mit einer großen Mehrheit von 62,3% angenommen. Damit ist der Weg frei für eine tiefgreifende Konsolidierung in Italiens Finanzwesen. Es entsteht eine neue italienische Großbank, die Einfluss auf den Versicherungskonzern Generali nehmen kann.

Mit dem klaren Votum der Aktionäre kann die neue Großbank auch Steuergutschriften von 2,9 Mrd. Euro geltend machen. Mediobanca-Aktionäre haben nun von 16. bis 22. September noch einmal die Gelegenheit, ihre Aktien an die MPS zu übertragen. Es wird erwartet, dass am Ende mehr als zwei Drittel des Mediobanca-Kapitals zustimmen. Der Durchbruch kam mit einer Aufstockung des MPS-Angebots in der vergangenen Woche auf insgesamt 17 Mrd. Euro.

Nagel bietet Rücktritt an

Mediobanca-CEO Alberto Nagel, der sich gegen die Übernahme gestemmt hatte, soll seinen Rücktritt angeboten haben. Sein Versuch, sie durch die Übernahme von Banca Generali zu verhindern, war am Widerstand seiner Aktionäre gescheitert. Stattdessen konnte die noch immer teilstaatliche MPS in die Offensive gehen – mit Unterstützung der regierungsnahen Großaktionäre Caltagirone und Delfin (Del Vecchio). Am Ende stimmten auch weitere Mediobanca-Aktionäre wie die Familien Benetton und Doris (Mediolanum) sowie Fidelity, Vanguard und Blackrock dem Übernahmeangebot zu.

Eng verbandelt

Wie eng Rom mit Caltagirone und Delfin verbandelt ist, zeigte sich im November 2024. Auf undurchsichtige Weise blieben andere Interessenten aus dem In- und Ausland außen vor, als sich die Regierung auf Geheiß der EU-Kommission von 15% der MPS-Anteile trennte.

Der staatliche Eingriff wirkt über den Bankensektor hinaus. Denn Mediobanca ist mit 13,2% größte Aktionärin von Generali ist. Auch Caltagirone und Delfin halten je 10% – und lehnen die Pläne des Versicherers für ein Joint Venture in der Vermögensverwaltung mit der französischen Natixis im Schulterschluss mit der Regierung ab. Dank der Mediobanca-Übernahme steht die Sperrminorität gegen das Vorhaben.

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