Italien

Monte dei Paschi kann weitermachen

Zwar ist es der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi nicht ganz gelungen, ihre Kapitalerhöhung durchzubekommen, doch das mandatierte Bankenkonsortium hat die verbleibenden Aktien übernommen.

Monte dei Paschi kann weitermachen

bl Mailand –

Die mehrheitlich staatliche italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat ihre Kapitalerhöhung zwar nicht komplett unter Dach und Fach gebracht, kann aber weitermachen. Die Kapitalerhöhung um 2,5 Mrd. Euro wurde nach einer Mitteilung des Instituts von 96,3 % der Aktionäre gezeichnet. Für die restlichen knapp 4 % im Wert von etwa 93 Mill. Euro steht ein Bankenkonsortium aus acht Banken gerade, das für die übernommenen Garantien sehr üppige Gebühren von insgesamt 125 Mill. Euro kassiert. Der italienische Staat, der 64,2 % der Anteile hält, investierte 1,6 Mrd. Euro in die Kapitalerhöhung. Rom hatte die Bank 2017 mit einer staatlichen Kapitalspritze von 5,4 Mrd. Euro vor dem Konkurs gerettet.

Die Kapitalmaßnahme stand zeitweise auf des Messers Schneide. Es bedurfte massiver Interventionen der Regierung, die mehrere Sparkassen- und Bankenstiftungen trotz der für sie damit verbundenen großen Risiken „überredete“, sich an der Kapitalerhöhung, die für die Bank von zentraler Bedeutung ist, zu beteiligen. Mit der Kapitalmaßnahme kann Monte dei Paschi nun einen Strategieplan auf den Weg bringen, zu dem auch der rund 950 Mill. Euro teure Abbau von etwa 4 100 der 21 000 Stellen gehört. Außerdem hätte die Bank ohne die Kapitalerhöhung die Mindestkapitalanforderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr erfüllen können. In einem weiteren Schritt soll bzw. muss ein Käufer für die älteste noch existierende Bank der Welt gefunden werden.

Neben dem Staat (64,2 %) gehören die diversen Stiftungen (4–5 %) und die garantierenden Banken (4 %) zu den größeren Aktionären des Instituts. Industrielle Partner, darunter die französische Versicherung Axa (8 %), Anima (1 %) und der Zahlungsdienstleister Nexi (0,8 %), halten etwa 10 %. Weitere 2 % hat der Unternehmer Andrea Pignatoro (Ion) übernommen, jeweils etwa 1 % Algebris und der Unternehmer Denis Dumont. Etwa 10 % liegen bei Altaktionären.

Aktienkurs sackt ab

Der Aktienkurs von Monte dei Paschi gab am Freitag nach massiven Verkäufen vermutlich der Banken massiv auf etwa 1,50 Euro nach, weit unter dem Ausgabepreis von 2 Euro. Monte dei Paschi ist an der Börse gerade noch 15 Mill. Euro wert.

Die Probleme für die Bank, die auch in diverse Rechtsstreitigkeiten verwickelt ist, sind aber noch nicht vorbei. Angeblich könnte die EU ein Verfahren wegen illegaler Staatshilfen für die Bank einleiten.

Investoren sollen sich an der üppigen Bankenprovision stoßen, ohne die die staatliche Beteiligung an der Kapitalmaßnahme nicht möglich gewesen wäre. Die Provision drückt die niedrige Kapitalquote der Bank weiter.

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