Italien

Monte dei Paschi plant riesige Kapital­erhöhung

Die mehrheitlich staatliche italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) will mit einer Kapitalerhöhung von 2,5 Mrd. Euro neu durchstarten.

Monte dei Paschi plant riesige Kapital­erhöhung

bl Mailand

Die mehrheitlich staatliche italienische Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) will durch eine Kapitalerhöhung von 2,5 Mrd. Euro – quasi dem Vierfachen ihrer Börsenkapitalisierung von 687 Mill. Euro – den Turnaround schaffen. Die Kapitalmaßnahme soll laut CEO Luigi Lovaglio trotz schwieriger Marktbedingungen im vierten Quartal durchgeführt werden. Lovaglio stellte in Siena den neuen Strategieplan „A clear and simple commercial bank“ für 2022 bis 2026 vor. Kern des Planes sind Kostensenkungen, die Vereinfachung der Organisationsstruktur und Wachstum. Lovaglio plant bis Jahresende den Abbau von 4000 der 21000 Stellen ­– auf freiwilliger Basis. Die einmaligen Kosten dafür beziffert er auf 800 Mill. Euro. Dadurch sänken aber die Kosten von 2023 an jährlich um 270 Mill. Euro. Die Bank werde damit auf dem Niveau ihrer Wettbewerber sein, glaubt der CEO, der außerdem 150 der knapp 1200 Filialen schließen will.

Wachstumspläne bis 2026

Die komplizierte Organisation soll durch die Integration verschiedener Töchter und der IT vereinfacht werden. Ferner setzt der Ex-Unicredit-Banker auf Wachstum im Assetmanagement (mit Partner Anima), wo die Assets under Management von 32,7 Mrd. auf 40,7 Mrd. Euro im Jahr 2026 steigen sollen. Auch im Bereich Bancassurance (mit Axa) sowie bei Konsumentenkrediten soll die zu 64% staatliche Bank zulegen. Lovaglio strebt bis 2026 einen Einnahmezuwachs von etwa 300 Mill. auf 3,3 Mrd. Euro und eine Reduzierung der Aufwand-Ertrag-Quote von 70,7% (2021) auf 56% an. Das Niveau notleidender Kredite (brutto) soll bis 2026 von 4,9% auf 3,3% schrumpfen, die Kernkapitalquote (CET 1) von 11 auf 15,4% wachsen.

Mit 1,6 Mrd. Euro entfällt der Großteil der Kosten der Kapitalerhöhung auf den Staat. Die globale Koordination der Kapitalmaßnahme übernehmen Bank of America, Citi­group und Mediobanca. Mit einer Gruppe von Banken, die dafür angesichts hoher Risiken zusätzliche Garantien erhalten haben sollen, ist vereinbart worden, dass diese unverkaufte Aktien übernehmen.

MPS-Präsidentin Patrizia Grieco sprach von einem „neuen Kapitel in der Geschichte unserer Bank“. Und Lovaglio zeigte sich zuversichtlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht nur den Strategieplan billigt, sondern dass es auch viele Interessenten für einen Einstieg bei der Monte dei Paschi geben wird. Mangels Bewerbern hatte Rom bei EZB und EU eine Verlängerung der Ende 2021 ausgelaufenen Privatisierungsfrist für die 2017 mit 5,4 Mrd. Euro vom Staat gerettete Bank beantragt. Die MPS-Aktie gab am Donnerstag an der Mailänder Börse stark nach.