Morgan Stanley sticht Goldman Sachs aus

US-Investmentbanken übertreffen Erwartungen trotz Schwächen im Handelsgeschäft - Börsenwerte liegen auf Augenhöhe

Morgan Stanley sticht Goldman Sachs aus

Mit Goldman Sachs und Morgan Stanley haben zwei der renommiertesten Wall-Street-Adressen die Berichtssaison der wichtigsten US-Institute abgeschlossen. Beide Investmentbanken haben trotz eines Einbruchs der Handelserträge die Erwartungen übertroffen. Glänzen kann aber nur einer der beiden Rivalen.sp New York – Zum Abschluss der Berichtssaison der größten US-Banken haben die beiden Wall-Street-Adressen Morgan Stanley und Goldman Sachs trotz eines Ertragseinbruchs im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren die Erwartungen übertroffen. Während Goldman Sachs vor allem dank der überraschend guten Entwicklung des eigenen Investmentportfolios die durchschnittlichen Analystenschätzungen übertraf und dabei von der robusten Verfassung des US-Aktienmarktes profitierte, glänzte Morgan Stanley in der Vermögensverwaltung und stach den Erzrivalen zum wiederholten Mal im laufenden Turnus aus.Unter dem Strich kletterte der Gewinn von Morgan Stanley im dritten Quartal um 12 % auf 1,8 Mrd. Dollar, während die Erträge um 3 % auf 9,2 Mrd. Dollar zulegten. Bei Goldman Sachs steht unter dem Strich ein Plus von 2 % auf 2,1 Mrd. Dollar. Das Ergebnis entwickelte sich im Gleichschritt mit den Erträgen, die auf 8,3 Mrd. Dollar stiegen. Die Rendite auf das Eigenkapital (ROE) von Morgan Stanley stieg um 90 Basispunkte auf 9,6 %, während die Kennziffer bei Goldman Sachs 10,9 % erreicht. Auch an der Börse sind die beiden Erzrivalen mittlerweile auf Augenhöhe. Der Börsenwert der beiden Investmentbanken liegt jeweils etwas oberhalb von 90 Mrd. Dollar, wobei Goldman Sachs nach der Veröffentlichung der Ergebnisse zum dritten Quartal bis Dienstagmittag in New York rund 1,8 % einbüßten, während Morgan Stanley 0,6 % fester notierten. Einbruch bei Fixed IncomeWie zuvor die US-Rivalen Bank of America, Citi und J.P. Morgan hatten auch Morgan Stanley und Goldman Sachs erneut mit einem schwächelnden Handel mit festverzinslichen Wertpapieren zu kämpfen. Bei Morgan Stanley gingen die Erträge hier um ein Fünftel auf 1,2 Mrd. Dollar zurück, während Goldman Sachs im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen sogar einen Einbruch von 26 % auf 1,5 Mrd. Dollar verzeichnete. Im ersten Halbjahr hatte die Bank in ihren Handelsräumen das schlechteste Semester seit mehr als zehn Jahren und in einzelnen Segmenten sogar das schlechteste Halbjahr seit dem Börsengang im Jahre 1999 verzeichnet.Bei den wichtigsten US-Konkurrenten, die bereits in der vergangenen Woche ihre Quartalsberichte präsentierten, zeigte sich zuletzt eine ähnliche Entwicklung, die für die Deutsche Bank ebenfalls wenig Gutes verheißt. Das deutsche Spitzeninstitut, das am Donnerstag nächster Woche seine Quartalszahlen vorlegt, ist auch in den USA stark im Anleihehandel engagiert. Vor Jahresfrist hatten die US-Präsidentschaftswahl und die Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, das Handelsgeschäft angekurbelt. Eine Erholung ist bislang nicht in Sicht. Die Volatilität an den Märkten ist trotz Ereignissen wie den Protesten rund um die Abspaltungstendenzen in Katalonien und zunehmenden geopolitischen Spannungen etwa im Konflikt zwischen den USA und Nordkorea gering.Mit Ausnahme von Goldman Sachs und Wells Fargo konnten die US-Großbanken trotz des schwächelnden Anleihehandels ihre Gewinne im dritten Quartal steigern, weil sie in den meisten Fällen breit aufgestellt sind und nicht nur das klassische Kapitalmarktgeschäft betreiben. So profitierten J.P. Morgan und Bank of America unter anderem von den gestiegenen Leitzinsen, während Citi vor allem gestützt auf zusätzliche Kosteneinsparungen die Erwartungen übertreffen konnte.Morgan Stanley profitiert derzeit vor allem von der im Jahre 2009 getroffenen Entscheidung, die Citi-Tochter Smith Barney zu übernehmen und mit der eigenen Vermögensverwaltung zusammenzulegen. Im dritten Quartal kletterten die Erträge in diesem Geschäft um 9 % und der Gewinn stieg fast um ein Viertel auf gut 1,1 Mrd. Dollar. Das Wealth Management verzeichnete auf der Ebene des Vorsteuergewinns bereits den dritten Rekord in Folge. Gemessen an den Gesamterträgen der Bank schultert die im Vergleich zum Kapitalmarktgeschäft wenig volatile Vermögensverwaltung bei Morgan Stanley mittlerweile einen größeren Teil des Geschäfts als bei jeder anderen der wichtigsten US-Banken.Beim Konkurrenten Goldman Sachs sollen die Erträge ebenfalls stabiler werden. Im dritten Quartal stützte sich die renommierte Wall-Street-Adresse vor allem auf die Entwicklung des eigenen Beteiligungsportfolios, um die Schwächen im Handel auszugleichen. Die Beteiligungen warfen Erträge in Höhe von 1,4 Mrd. Dollar und damit gut 50 % mehr als im Vergleichszeitraum ab. Die Erträge in dem Segment übertrafen alle von Bloomberg eingesammelten Analystenschätzungen.