sp New York – Die Investmentbank Morgan Stanley hat einen Tag nach der Enttäuschung bei Goldman Sachs die kurz aufflackernden Sorgen um eine Fortsetzung des Comebacks der Branche im Anleihehandel verscheucht und für einen positiven Abschluss der Berichtssaison der wichtigsten US-Institute gesorgt. Die Aktie, die am Vortag nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse von Goldman Sachs noch unter Druck gestanden hatte, legte im frühen Handel um 2,8 % zu und machte damit die bisherigen Verluste im Jahresverlauf wett.Auch bei den Investoren der Konkurrenz entspannten sich die Züge wieder etwas. Die Titel von Goldman Sachs, für die es am Dienstag um fast 5 % nach unten ging, notierten am Mittwochvormittag leicht im Plus. Der KBW Bank Index, der die Entwicklung von zwei Dutzend US-Banken abbildet und am Vortag wegen der von Goldman Sachs verfehlten Erwartungen ebenfalls unter Druck gestanden hatte, notierte gut 0,8 % fester.Morgan Stanley brillierte gerade da, wo Goldman enttäuscht hatte: Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren wie Anleihen brachte Erträge von 1,7 Mrd. Dollar ein. Im Vergleich mit dem Vorjahr, als die Wall-Street-Banken unisono schwach gestartet waren, gelang Morgan Stanley damit fast eine Verdoppelung. Goldman Sachs kam zum Auftakt ebenfalls auf Erträge von 1,7 Mrd. Dollar im Fixed-Income-Handel, stagnierte damit aber auf dem Niveau des Vorjahres. Analysten hatten Morgan Stanley im Schnitt 1,6 Mrd. Dollar zugetraut, während sie von Goldman rund 2 Mrd. Dollar erwartet hatten (vgl. BZ vom 19. April). Es war das vierte Quartal in Folge, in dem Morgan Stanley im Bondhandel Erträge von mehr als 1 Mrd. Dollar erzielt hat. Ende 2015 hatte CEO James Gorman die Reißleine gezogen, nachdem die Erträge in der Abteilung im Schlussquartal auf 550 Mill. Dollar eingebrochen waren. Handelschef Ted Pick hat seither die Belegschaft in den Handelsräumen um ein Viertel reduziert und dem ehemaligen Leiter des Aktienhandels, Sam Kellie-Smith, die Leitung der Fixed-Income-Abteilung übertragen.Auch der Aktienhandel entwickelte sich besser als erwartet. Die führende Wall-Street-Adresse in diesem Geschäft verzeichnete zum Auftakt einen Ertragsrückgang um knapp 2 % auf gut 2 Mrd. Dollar, während die Marktbeobachter nur noch mit 1,9 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Im Wealth Management steigerte Morgan Stanley die Erträge um ein Zehntel auf etwas mehr als 4 Mrd. Dollar. Das Investment Banking legte um zwei Fünftel auf 1,4 Mrd. Dollar zu. Bei IPO von Snap im LeadZusammen mit Goldman hatte Morgan Stanley Anfang März beim bisher größten Börsengang des Jahres mehr als die Hälfte der vom Instant-Messaging-Dienst Snap angebotenen Aktien auf die eigenen Bücher genommen und als Lead Underwriter allein knapp 26 Mill. Dollar an Gebühren verdient.