Motive Partners wollen Embedded Capital schlucken
Von Björn Godenrath, Frankfurt
In der auf Fintech spezialisierten Venture-Capital-Szene wird ein bedeutender M&A-Deal durchgezogen. Die New Yorker Beteiligungsgesellschaft Motive Partners übernimmt die deutsche Risikokapitalgesellschaft Embedded Capital. Bloomberg hatte vorab über die Transaktion berichtet, die am späten Dienstag dann offiziell verkündet wurde.
Bei der Transaktion treffen zwei prägende Persönlichkeiten der alten und neuen Finanzbranche aufeinander: Die frühere J.P.-Morgan-Managerin Blythe Masters ist Gründungspartner von Motive, der mit Finleap bekannt gewordene Berliner Fintech-Unternehmer Ramin Niroumand hatte Embedded Capital Anfang des Jahres zusammen mit Michael Hock in Berlin an den Start gebracht. Der erste Fonds hatte ein Zielvolumen von 100 Mill. Euro, im März erfolgte bei 80 Mill. Euro ein erstes Closing.
Der Fonds ist zugeschnitten auf die Frühphasenfinanzierung von Fintech-Start-ups in Europa. Schon vor dem ersten Closing beteiligte sich Embedded Capital an den Investitionsrunden von sechs Ventures, darunter der Firmenkreditkartenanbieter Pliant, der Automobil-Zahlungsdienst Bezahl.de und das Abrechnungstool Nelly. Seitdem ist im Portfolio von Embedded Capital unter anderem die Social-Trading-App Getquin hinzugekommen, die im Juni 15 Mill. Dollar aufnahm. Der Plan von Niroumand war, mit dem Fonds in 25 bis 30 Firmen zu investieren. Neben institutionellen Geldgebern wie Versicherungen oder Family Offices beteiligten sich auch Fintech-Unternehmer wie Wefox-Gründer Julian Teicke, Ex-Solarisbank-CEO Roland Folz, Clark-Gründer Christopher Oster sowie der Finleap-Gründer und Fondsmanager Jan Beckers.
Die Gesellschaft investiere in Fintechs, die „integrierte Finanzlösungen im Kern ihrer Geschäftsmodelle tragen“, hieß es bei Gründung. Thematisch fokussiert sich der neue VC-Fonds auf Embedded Finance, Digital Assets & Infrastruktur sowie KMU-Plattformlösungen. Solche Felder hat auch Motive Partners im Visier, die rund 4,8 Mrd. Dollar verwaltet und diese Gelder in Nordamerika und Europa investiert. Blythe Masters hatte sich der Venture- und Private-Equity-Szene zugewandt, nachdem sie ihr Start-up Digital Asset Holding Knall auf Fall verlassen hatte.
