Bitcoin-Handelsplattform

Mt.-Gox-Gläubiger erhalten bald Entschädigung

Die knapp 25 000 Gläubiger der einst größten Bitcoin-Handelsplattform Mt. Gox mit Sitz in Japan stellen sich auf die baldige Auszahlung ihrer Entschädigung ein.

Mt.-Gox-Gläubiger erhalten bald Entschädigung

mf Tokio

Die knapp 25000 Gläubiger der einst größten Bitcoin-Handelsplattform Mt.Gox mit Sitz in Japan stellen sich auf die baldige Auszahlung ihrer Entschädigung ein. Der Treuhänder des Restvermögens, Nobuaki Kobayashi, verfügt dafür Schätzungen zufolge über 141000 Bitcoin, die am Dienstag 7,9 Mrd. Dollar wert waren. Zudem hatte er vor dem Neustart der Liquidierung durch den Verkauf von rund 60000 Bitcoin fast 70 Mrd. Yen (542 Mill. Euro) eingenommen. Bei dem Hackerangriff im Februar 2014 verschwanden allerdings 850000 Bitcoin. Damals waren sie 460 Mill. Dollar wert, heute wären es dagegen 47,6 Mrd. Dollar.

Treuhänder Kobayashi verkündete vergangene Woche, der Rehabilitationsplan sei nach der gerichtlichen Bestätigung „endgültig und bindend“. Am 8. Oktober hatten 99% der Gläubiger, die Forderungen erhoben hatten, dem Plan zugestimmt. Kobayashi will sich mit den Details „zur genauen Zeit, zum Vorgehen und der Summe“ der Entschädigung bei den Gläubigern melden. Darauf sackte der Bitcoin-Kurs ab. Offenbar fürchteten Händler, die Mt. Gox-Bitcoin würden auf den Markt geworfen. Allerdings hatte Kobayashi offengelassen, ob die Auszahlung in Bitcoin oder einer Fiat-Währung erfolgt.

Die Börse Mt. Gox wurde 2010 gegründet und später von Mark Karpelès geführt. Im März 2019 wurde der „Bitcoin-Baron“ wegen Manipulation von Handelsdaten zu vier Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt, weil er Kundeneinlagen für persönliche Zwecke verwandt hatte. Vom Vorwurf der Veruntreuung sprach ihn das Gericht frei. Nach dem Hackerangriff fand der gebürtige Franzose 200000 Bitcoin wieder. Die Geschädigten sollten ursprünglich zum damaligen Yen-Wechselkurs entschädigt werden. Jedoch wäre Karpelès wegen der Bitcoin-Wertsteigerung zum Multimillionär geworden. Daher entschied sich das zuständige Gericht im Juni 2018, die Liquidierung von 2014 neu aufzurollen.