Immobilienmarkt

Münchener Hyp sieht Trendumkehr bei Wohnimmobilien ab 2025

Der Chef der Münchener Hypothekenbank, Holger Horn, rechnet damit, dass das Neugeschäft mit Privatkunden um die Hälfte schrumpfen wird. Einige Mitarbeiter, die bisher Wohnkreditanträge bearbeitet hätten, würden umgeschult.

Münchener Hyp sieht Trendumkehr bei Wohnimmobilien ab 2025

Münchener Hyp sieht Wende bei Wohnimmobilien

Preisrückgang noch bis 2025 – Umschulung von Beschäftigten

Bloomberg München

Der Chef der Münchener Hypothekenbank, mit rund 50 Mrd. Euro an Darlehen einer der größten deutschen Immobilienfinanzierer, erwartet eine Trendumkehr bei Wohnimmobilienpreisen frühestens im übernächsten Jahr. “Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland werden auch im nächsten Jahr noch weiter sinken, allerdings eher moderat mit einem Minus von ein paar wenigen Prozent”, sagte Horn. “Eine Trendumkehr ist wahrscheinlich nicht vor 2025 zu erwarten.”

Bis 55 Prozent unter Vorjahr

"Ich gehe davon aus, dass wir beim Neugeschäft mit privaten Wohnimmobilien dieses Jahr etwa 50% bis 55% des Vorjahresniveaus erreichen werden”, sagte Horn. “Das Transaktionsvolumen am Markt ist weiter niedrig. Die Zinssituation auf der einen Seite und die Preisvorstellungen von Verkäufern auf der anderen Seite passen noch nicht zusammen.“

Vergangenes Jahr hatte die Münchener Hyp, deren private Wohnfinanzierungen vor allem über Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland, der PostFinance in der Schweiz sowie Maklervertriebe vermittelt werden, in diesem Segment noch ein Neugeschäft von rund 3,3 Milliarden Euro erzielt.

Weniger Arbeit für Mitarbeiter

Werden weniger Finanzierungen nachgefragt, haben auch die entsprechenden Kollegen weniger zu tun. Darauf reagiert die Bank, aber nicht mit Entlassungen. “Mitarbeiter, die in der privaten Wohnimmobilienfinanzierung Kreditanträge bearbeitet haben, schulen wir in der derzeitigen Marktsituation um oder setzen sie in anderen Bereichen wie der Kreditauszahlung ein”, sagte Horn. “Von Hire und Fire halte ich nichts.”

Keine Immobilienentwicklungen

Im diesjährigen Ergebnis wird sich der Rückgang des Neugeschäfts laut Horn kaum bemerkbar machen. Das liege auch daran, dass die Kreditlaufzeiten in der privaten Wohnfinanzierung bei der Münchener Hyp mit im Schnitt rund 20 Jahren sehr lang seien. Das gebe dem Geschäft eine höhere Stabilität.

Neben der privaten Wohnfinanzierung, auf die rund drei Viertel der vergebenen Kredite entfallen, ist die Münchener Hyp zwar auch bei Gewerbeimmobilien engagiert. Dort ist ihr Exposure in besonders unter Druck geratenen Teilsegmenten aber gering oder null.

So finanziert die Münchener Hypothekenbank keine Immobilienentwickler, und der Anteil der USA, wo die Preise teils überproportional gefallen sind, liegt bei nur 1,9%. Im Zusammenspiel mit dem Fokus auf private Immobilienfinanzierungen macht das Geschäftsmodell der Münchener Hyp weniger anfällig für größere Kreditausfälle.

Zukauf bringt Sonderertrag

Laut Horn ist der Preisdruck bei Gewerbeimmobilien deutlich höher als bei privaten Wohnimmobilien, wobei die Entwicklung in den einzelnen Assetklassen sehr unterschiedlich verlaufe. So seien bei Hotels und Einzelhandelsimmobilien die Preise bereits während der Corona-Krise teils deutlich gefallen.

“Bei Büroimmobilien werden dagegen die Preise wohl weiter unter Druck bleiben. Neben den höheren Zinsen ist es auch der Trend zum Homeoffice, der sich auf Büroimmobilien auswirkt”, beschreibt Horn die Lage am Markt.

Dieser macht sich auch bei der Münchener Hyp selbst bemerkbar. In München will Vorstandssprecher Horn rund 100 IT-Kollegen, die an einem externen Standort arbeiten, bis zum Jahresende in die Zentrale zurückholen. “Möglich wird das auch dadurch, dass wir in den kommenden Wochen Desk-Sharing einführen werden”, erklärte Horn. “Derzeit liegt die Anwesenheit im Büro bei etwa 60% bis 70%.“

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