Wegen der angespannten Marktlage

Münchener Hyp verdreifacht Risikovorsorge

Die Münchener Hyp hat ihre Risikovorsorge drastisch erhöht. Einen Gewinneinbruch wie bei der Deutschen Pfandbriefbank resultiert daraus jedoch nicht.

Münchener Hyp verdreifacht Risikovorsorge

MHB verdreifacht Vorsorge

Gewinn des Immobilienfinanzierers springt dennoch – Portfoliozukauf stützt Neugeschäft

sck München

Die Münchener Hypothekenbank (MHB) hat aufgrund der angespannten Lage an den Immobilienmärkten ihre Kreditvorsorge deutlich heraufgesetzt. Der zum genossenschaftlichen Verbund gehörende Immobilienfinanzierer erhöhte die Risikovorsorge per saldo nach neun Monaten deutlich auf 90 Mill. Euro. Das ist fast das Dreifache der Summe zum gleichen Vorjahreszeitraum (30,4 Mill. Euro). Anders als zuletzt bei der Deutschen Pfandbriefbank, die nach einer ebenfalls deutlich heraufgesetzten Risikovorsorge ihre Gewinnprognose kappte, verbuchte die Münchener Hyp keinen Ergebniseinbruch. Im Gegenteil: Das Spezialinstitut steigerte den zeitanteiligen Überschuss in den ersten neun Monaten dieses Jahres sogar um 80% oder 37 Mill. Euro auf 82 Mill. Euro.

Hauptgrund dafür sind die stark gewachsenen Erträge. Die Münchener Hyp steigerte ihren Zinsüberschuss um 19% auf 376 Mill. Euro. Das Institut profitierte unter anderem von der Zinswende, die geprägt ist von steigenden Marktzinsen nach einem zuvor jahrelangen Zinstief. Zugleich schrumpfte das negative Provisionsergebnis um 37 Mill. auf 50 Mill. Euro. Ursache hierfür ist der Nachfrageeinbruch insbesondere auf dem Wohnungsmarkt. Dadurch verringerte sich das Vermittlungsvolumen spürbar.

Boom mit der öffentlichen Hand

„Unser gutes, diversifiziertes Portfolio sorgt auch in der gegenwärtigen Marktsituation für Stabilität bei den Erträgen. Wir werden zudem unser Kerngeschäft weiterentwickeln“, kommentierte Vorstandschef Holger Horn die Lage laut einer Pressemitteilung. Horn rechnet nicht damit, dass sich die Situation an den Immobilienmärkten noch in diesem Jahr entspannt. Deshalb rechnet die Bank seinen Worten zufolge auch im laufenden Jahresschlussquartal mit einem „verhaltenen“ Neugeschäft bei einer insgesamt positiven Ertrags- und Ergebnisentwicklung.

Boom mit der öffentlichen Hand

Die Flaute im Immobilienmarkt sorgte nach neun Monaten für einen Rückgang des Neugeschäfts in der privaten und gewerblichen Immobilienfinanzierung. Per Ende September schrumpfte dieses um nahezu die Hälfte auf 2,2 Mrd. Euro. Den zu verzeichnenden Rückgang vor allem in der ersten Jahreshälfte konnte die Bank im dritten Quartal stoppen. Nach Unternehmensangaben entsprach das zugesagte Volumen im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt mit 0,9 Mrd. Euro dem Niveau im gleichen Vorjahreszeitraum. Ein Sprung bei den Kreditzusagen im Geschäft mit öffentlichen Adressen von 0,5 Mrd. auf 2,1 Mrd. Euro konnte den Dämpfer insgesamt abmildern.

Inklusive des von der Warburg Hyp erworbenen Portfolios verzeichnete die Münchener Hyp Ende September ein Neugeschäft von insgesamt 5,9 (i.V. 4,8) Mrd. Euro. Das Institut bilanziert dieses Portfolio seit Juni.

Die Münchener Hyp (MHB) hat ihre Risikovorsorge auf das Dreifache erhöht. Der Immobilienfinanzierer trägt damit den Marktverwerfungen Rechnung. Anders als bei der Deutschen Pfandbriefbank sorgte das beim genossenschaftlichen Spezialinstitut aber für keinen Gewinneinbruch. Ein Ertragsschub hilft.

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